Wir lernen nie aus
Boot 2 und 3 aus unserem Päckchen sind heute morgen um 08:30 Uhr aufgebrochen. Nur gut, dass ich zuvor schon unsere Hafenschuld bei der Hafenmeisterin im Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt Elbe-Nordsee beglichen und Brötchen direkt aus der Produktion gekauft hatte. Die Bächerei habe ich original mit der Methode der „Bäckertüten-Navigation“ gefunden! Denn als ich vom Amt kam begegnete mir ein Mann mit einer Brötchentüte. Haarscharf habe ich dann kombiniert: Der weiß, wo es zum Bäcker geht! und ihn nach dem Weg gefragt. So geht das. Funktioniert übrigens auch mit Eis. Heißt dann trotzdem immer noch „Bäckertüten-Navigation“.
Wir wollten erst später los, da aber alle äußeren Boote aus dem Päckchen ablegten, sind wir danach an eine Boje gegangen, um uns nicht nochmal ins Getümmel stürzen zu müssen. Wir wollten nämlich auch kurz darauf los.
Dort gab’s noch Frühstück und dann ab Juchhee zwischen Helgoland und Düne hindurch bis zur Westtonne Sellebrunn-W und von dort Kurs Vortrapptief. Das ist das Fahrwasser nach Hörnum, welches bereits vor der Küste Amrums beginnt. Auf den Amrumer Leuchtturm sind wir eine Zeit zugefahren um dann auf den von Hörmum auf Sylt zuzuhalten. Eben durch besagtes Tief hindurch, was sich ca.10 nm dann bis Hörnum zieht. Leider ist durch dieses Tief auch der einzige Weg für uns raus aus Hörnum. Als erst wieder 10 nm nach Süden, bevor es weiter Richtung Norden gehen kann.
Am Abend war dann Premiere. Das erste Mal Grillen. Dazu durften wir die wirkliche schöne Anlage des Sylter Yachtclubs nutzen. Windgeschützt saßen wir auf der Terrasse und sogar ein Sonnenschirm war da, der uns vorm einsetzenden Getröpfel geschützt hat.
Beim Grillen mit Holzkohle (oder besser Kokosnuss-haste-nicht-gesehen-Geraspel -Kohlen) nervt echt, dass man hungrig darauf wartet dass endlich lodernde Glut das Essen erwärmt. Und ist die Kohle dann richtig gut glühend, sind die Würstchenvorräte aufgefuttert. Immer das Gleiche. Könnten wir ja auch raus lernen (ist ja nicht das erste Mal).
Immer interessant ist der Austausch mir diesen jungen Menschen. Diesmal der Austausch mit den beiden, die uns tatkräftig mit nach Sylt geschippert haben. Für uns zum Teil erstaunliche und schwer nachvollziehbare Ein- und Ansichten wurden ausgetauscht. Ist schon witzig, wie Unterschiede sich durch die unterschiedliche Generation und ihren Umgang mit den neuen Medien begründen, oder vermeintlich begründen lassen. Unfassbar, dass Influenzer tatsächlich ihre Namen verdienen. Auch wenn es wohl eher die Masse, statt einzelne, ist, die prägt wie Fotos von einem selbst ausszusehen haben oder wie der Umgang mir dem eigenen Körper ist. „O tempora, o mores!“ [M]
V.a. für die langen Schläge nach und von Helgoland war es echt Klasse, Hilfsmatrosinnen Stufe 3 an Bord zu haben. Sie können nicht nur Spülen und Süßkartoffeln schnibbeln, sondern auch selbstständig steuern – sehr angenehm, wenn wir 9h unterwegs sind. Und dabei sind sie günstig im Unterhalt – heute haben sie uns sogar den Hafen spendiert – und mitunter sehr amüsant. Und noch dazu schreiben sie auch noch witzige Gastbeiträge in diesem Blog: Demnächst schicken wir die Beiden einfach als Ersatz für uns auf Reisen…
Die Ankunft in Sylt war sehr nett: Der Hafenmeister schaut mit dem Fernglas nach einlaufenden Gästen und gibt mit dem Megaphon eine passende Boxnummer bekannt. Nur blöd, wenn besagte Box dann schon belegt ist und wir mit unserem eigenwilligen Boot rückwärts fahren müssen. Zum Glück war daneben nur eine Spundwand und keine anderen Schiffe. Und am Steg warteten schon zwei weitere Segler, die unsere Leinen angenommen haben so dass wir gut reingekommen sind.
Kaum dem Schiff entstiegen sind wir direkt Richtung Strand gestiefelt. Klar, nach einem ganzen Tag auf See ist das Betrachten des See am Abend auch echt das Wichtigste… Die Südspitze von Sylt hat wunderbare Strände und Dünen wie aus dem Bilderbuch. Bilder dazu gibt es bestimmt gleich im Gast-Blog. Die oben beschriebene Wartezeit auf das Grillgut konnten wir mit zelebriertrn Gourmet-Portionen der Vortagsreste sehr gut überbrücken. Mit Humor ist auch der grosse Abendessen-Hunger einfacher zu ertragen [T]
Das war ja eine lange Tour für euch und wie schön, dass sich die Generationen so gut ergänzt habenNur das mit der Brötchentüten-Navigation beim Eis, dass steht noch zur Diskussion, ich darf ja Sprichwörter auch nicht einfach abändern…