Wasser als Freund und Feind
Ijmuiden Marina, 24.08.2022 23:15 Uhr
Ich bin voll verliebt in Muiden! Wahrscheinlich wären wir nie dort gelandet ohne die positive Beschreibung durch die Crew der Quintessence in Borkum bzw Norderney. Vom Hafen aus sind wir heute morgen in Richtung Zentrum geschlendert, um vor der Brücke jäh gebremst zu werden: Immer diese Segler, die durch die Seeschleuse fahren wollen. Interessante Perspektive so vom Rand der Brücke von oben in die Schleuse zu blicken und nach dem Schließen des Schleusentores trotzdem noch länger vor der offenen Brücke warten zu müssen. Offensichtlich hat der Schleusenwärter uns Fußgänger über der Bedienung der Schleusenkammer vergessen….[T]
Auf der anderen Seite wartete dann eine ertrunken Kirche, ihr Turm war im sumpfigen Boden versunken, so dass der ursprüngliche Eingang zugenauert und ein neuer angelegt wurde, die alte Flutmauer, ein Gedenkstein für königlichen Besuch und vieles mehr. Wahrscheinlichhätten wir auch den ganzen Tag dort in einem Strassencafe verbringen können [T[.
Aber da ist ja noch das mittelalterliches Schloss mit vielen Details zur Verteidigung, der Schlossgarten und die eindrucksvolle Beschreibung, wie das Wasser in den vergangenen Jahrhunderten einerseits durch Überschwemmungen Leid verursachte – daher die Flutmauer und die Seeschleuse – andererseits aber auch bewusst genutzt worden ist, um Feinde abzuwehren. Muiden war als Teil der holländischen Wasserlinie so konstruiert, dass durch absichtlich Überschwemmung der Zugang nach Amsterdam verhindert wurde. Das ist auch mehrmals zur Anwendung gekommen. Ich könnte über das Schloss und den Garten hier noch stundenlang schreiben, belasse es aber bei Photos. Bei der nächsten Reise nach Amsterdam empfehle ich Euch dringend einen Tagesausflug nach Muiden! [T]
Der Besuch der Festung Pampus auf ihrer künstlichen Insel muss leider bis zum nächsten Mal warten. Wir sind erst nach 15 Uhr aus Muiden los, haben kurz nach der Abfahrt einen kleinen Badestopp eingelegt und sind dann zügig weiter nach Amsterdam: Bis Ijmuiden sind es auch mehr als 20 Seemeilen. Das hat aber leider nicht viel genutzt, weil die Schellinhwoude Brücke vor Amsterdam wegen des Feierabendverkehrs zwischen 16 und 18 Uhr nicht aufmacht. So konnten wir nach Brücke und Schleuse erst gegen 18:30 Uhr weiter durch Amsterdam tuckern, und sehr vielen Menschen dabei zusehen, wie sie den heissen Tag am Wasser ausklingen liessen – auf Klappstühlen, Picknickdecken oder Cafe-Terrassen. Ein sehr friedliches Bild. Ich hoffe von Herzen, dass uns bei all den aktuellen weltpolitischen Problemen diese Freiheit des kleinen Glücks am Abend erhalten bleibt. [T]
Hier in Ijmuiden fühlen wir uns schon richtig heimisch und haben darum kein Problem im Dunkeln anzukommen. Beim vierten Besuch wissen wir schon, dass es gut ist weit rein zu fahren, damit der Weg zum Sanitärgebäude nicht zum Tagesmarsch wird, die Anmelde-App ist schon installiert und sogar das Wlan auf dem Handy verbindet sich automatisch. So konnten wir den Abend mit einem neuen Drink krönen: „Muiden Orange“ aus Pflaumenlikör, Sekt und O-Saft mit Eis und mit den restlichen Dips aus Harlingen und der berühmten niederländischen Schokolade aus Muiden ausklingen lassen [T]
Ausser ein paar Imprerssionen von der Fahrt von Muiden durch Amsterdam und dann den IJ runter bis zur Seeschleuse bleibt mir nicht viel zu ergänzen. [M]
Danke für die tollen Erzählungen!!! Gefühlt war ich beim lesen auch im Urlaub;)