Vom Wasser aus sieht eine Stadt nochmal ganz anders aus – ein Tag in Groningen

Forum Groningen, Do 10. Juli 2025, 19:00 Uhr
Heute morgen sind wir den gleichen Weg, den wir gestern mit dem Rad gemacht haben, mit der CHRITA nachgefahren. Das war tatsächlich viel gemütlicher mit Tee und Pindakaas-Brötchen. Und daneben auch viel netter, weil wir mehr Zeit hatten zum Photographieren. An einer Brücke mussten wir dann etwas warten, bis unser persönliches Brückenwärter-Team für uns Zeit hatte. Die beiden sind dann mit dem Rad nebenher gefahren und haben sich abgewechselt bzw. die Behelfsbrücke gemeinsam bedient. Dann muss auch nicht mehr jede Brücke angefunkt werden, sie schalten wie von Geisterhand auf Rot-Grün, d.h. Vorbereitung auf die Öffnung.




Im Oosterhafen lagen wir erst mit Unterstützung eines Nachbarskipper längseits am Steg, aber die Hafenmeisterin wollte diesen Platz für größere Schiffe freihalten. Unser Motor war schon aus, also wurden wir mit 10 Händen – der Skipper von der anderen Seite war auch beteiligt – auf einen Nachbarplatz bugsiert. Erst zwischen den Pfählen durch, und weil die CHRITA eben doch ein grosses Schiff ist, um den Pfahl rum. Wir hatten alle richtig Spass, am meisten wohl die Hafenmeisterin. [T]





Am Ende war die CHRITA 20 cm zu lang und passte nicht um einen Poller herum. Der Skipper von nebenan fragte, ob wir einen Motorschaden hätten. Nee, zum Glück nur eine umweltbewusste oder zumindest spielfreudige Hafenmeisterin, namens CHRIsTA, wie sie freudig anmerkte.
Nach kurzer Mittagspause sind wir zum Groningen Museum gegangen. Ein Museum, das sie der moderneren Kunst gewidmet haben. Ich muss sagen, je länger ich dadurch lief, desto interessanter wurden die gesammelten Werke und Sonderausstellungen. Heute, in der Moderne, reicht es nicht mehr aus meisterlich Farbe auf eine Leinwand bringen zu können, um ins Museum zu kommen. Stattdessen sollte man verschiedensten Krempel meisterlich auswählen, sammeln und zusammenstellen können. Oder zumindest in was weiß ich für viel Zeit Bindfäden aus beispielsweise alten Fischernetzen zu phantastischen Formen zusammentüdeln können. Auch die Präsentation alter asiatischer Vasen und Porzellan, was ich ja so semi-spannend finde, wurde durch die Präsentation hinter weißen langen Gardinen echt imposant. Insgesamt ist das Museum so vielschichtig und kunterbunt wie die Menschen hier und Groningen insgesamt.
















Im Anschluß gönnten wir uns Kaffee, Tee und Kuchen in der Sonne und überlegten, was der Wind und seine Richtung uns für die nächsten Tage so an angenehmen Törns erlaubt. Tanja wäre ja gerne die Ems raus, an Borkum vorbei und dann links ab Richtung Waddeneilande und südliche Niederlande gefahren. Aber der angesagte nordwestliche Wind würde für ca 25 nm eine Wind-gegen-Welle Situation bedeuten. Und da habe ich keine Lust zu, weil sich eine ungemütliche Welle aufbauen kann, gegen die wir anmüssten.








Naja, die Diskussion haben wir dann auf dem Forum Groningen auf der Dachterrasse bei chilliger Lounchmusik, Desperados und Spritz Haste-nicht-gesehen fortgesetzt. Es läuft jetzt wohl darauf hinaus, dass wir die Kanäle ein Stück weit zurückfahren, um dann in Leeuwarden Richtung IJsselmeer abzubiegen.
Noch ein paar Worte zum Forum. Tolle Architektur mit Inhalten und liebevoll gestalteten Räumen für Menschen zum wohlfühlen, lesen, recherchieren, chillen, Sonne tanken und klönen. [M]


Ich bin total begeistert von dem Forum: Eine offene Architektur mit abwechslungsreichen Rolltreppen, Fenster in alle Richtungen, Bücher, nicht in langweiligen Regalen, sondern mal auf Tischen, mal in Nischen. Viele Sitzplätze in unterschiedlichen Formen – mit und ohne Tisch, aber mit Steckdosen, … . Es gibt ein Kino, aber auch Videos, die vor Ort angesehen werden können. Und ein Mitmach-Labor mit Rechnern und 3D Druckern, an denen jede:r unter Anleitung experimentieren kann. In Aachen soll ein altes Kaufhaus-Gebäude in ein „Haus der Neugierde“ umgebaut werden und neben der Stadtbücherei auch die Volkshochschule beherbergen. Ich hoffe, sie schauen sich vorher hier in Groningen um und lassen sich inspirieren. [T]





Ertappt!