Sonniges Sundsegeln – Trauriges Tauchen
Skive, Marina, 08.07.2022, 20:30 Uhr
Ach, es ist sooo traurig! Dabei hat der Tag völlig entspannt angefangen, zwar mit einen Videocal, aber wer will morgens schon lange schlafen? Genau: Tanja!
Als ich vom Duschen kam und sie wecken wollte, war die zu meinem Erstaunen erleichtert, da sie von nicht ausschaltbaren Alarmen in allen möglichen (oder wohl eher unmöglichen) Situationen geträumt hatte. [M]
Kenn Ihr das? Wenn im Traum permanent so ein penetrantes Piepen auftaucht? Es war irgendwie klar, dass ich bzw mein Rechner oder mein Handy oder mein Auto dafür verantwortlich sind, aber es ist trotz Hilfe einfach nicht abzustellen? Und alle sind total genervt? Da ist Aufwachen doch echt die bessere Alternatve. Noch besser wäre es, direkt beim ersten Wecker piepen aufzustehen und Brötchen zu kaufen, so wie es gedacht war, als ich den Wecker am Abend vorher gestellt hatte… [T]
Gegen 11 Uhr machten wir uns dann zum Ablegen bereit. Ich stand am Bug und löste die Leinen, als eine vorbei kommende Frau skeptisch meinte „Viel Wind!“
Recht hatte sie, es war tüchtig Wind aber wir kamen gut aus dem Hafen raus und nur mit der Genua im zweiten Reff ging es zunächst aus dem Fur Sund raus genau nach Osten und dann in die Risgãrde Bredning nach Südenosten. Je näher wir dem Hvalpsund kamen, desto mehr ließ der Seegang nach.
Ich bin sehr froh, dass wir trotz der angesagten 6 Windstärken losgefahren sind. Da wir den Wind die meiste Zeit von hinten hatten und die Ufer der Sunde uns vor den Wellen bewahrt haben, war es eine wunderschöne Tour. Was wieder mal zeigt, dass es ganz gut tut, ab und zu den inneren Schweinehund zu besiegen und nicht immer den einfachsten Weg zu wählen. Wir haben unterwegs auch noch zwei andere Segler gesehen, auf dieser Reise echt ein seltener Anblick. Und so können wir morgen noch ein bißchen in eine Stadt, für Michael soll es sogar ein Kunstmuseum geben. [T]
Vor der Stadt Hvalpsund kreuzte die Fähre unseren Weg. Wir fuhren jetzt nach Südwesten, etwas gegen den Wind, kamen aber immer noch sehr zügig voran. Links und rechts vorbei an diversen Flachs, es war fast wie in einer Verkehrsberuhigten Zone mit den ganzen Schikanen. Die haben so illustre Namen wie Jelse Odde, Grøning Øre und Lundø Hage.
Zuletzt durch den Skive Ford auf die markanten Silos von Skive zu. Kurz vorher rechts ab in die Marina, ca 2 km vom Zentrum der Stadt entfernt. Kein kleiner Hafen, aber wieder mal ein sehr freundlicher Hafenmeister, der uns alles, bis hin zu den Schlüsseln der kostenlos auszuleihenden Fahrräder erklärt hat. Noch schnell den Strom angeschlossen und dann geht’s mit nem leckeren Himbeerbrand ans Chillen in der Sonne. So der Plan…
Tanja hatte sich eine ganze Mrnge Kram zusammen gepackt und verzog sich mit ihrem Hängestuhl aufs Vorschiff.
Hui … Plutsch! … Ich hörte nur ein Fluchen und eilte nach vorne aufs Deck. „Was ist?“ „Mir ist etwas ins Wasser gefallen! … ich weiß aber nicht was “ Nachdem wir ein paar Dinge gecheckt hatten war klar, dass es ihr kleines Fernglas war. So ein Sch…, das hatte der Osterhase extra für die Reise ins Nest gebracht.
Tja, nur gut, dass Tanja gerne schwimmt und taucht! Nur nicht ganz so gerne bei 19,3 °C im Hafen.
Aber sie ist ja unerschrocken und hart gegenüber sich selbst. Also das erste Mal Baden in diesem Sommer findet statt in Skive! Denn das Fischen am Grund mit dem Bootshaken war erfolglos. Das Tauchen dagegen nicht! Das Fernglas tauchte wieder auf, leider ist Wasser eingedrungen, obwohl es in der Beschreibung heißt, es sei wasserdicht. [M]
Also das Schwimmen und Tauchen war gar nicht traurig. Und gar nicht kalt. Da hätte ich glatt auch schon früher gehen können. Bei knapp 2,5 m Wassertiefe und mittelweiter Sicht war das Glas auch schon nach wenigen Versuchen wieder in meiner Hand. Das ist viel besser gelaufen als mit einer Taschenlampe, die mir mal im Verse Meer über Bord gegangen ist. Damals wollten wir im Dunkeln anlegen und haben im Schein der Lampe den Steg gesucht. Nachdem die Lampe weg war, haben wir den Steg zum Glück doch noch gefunden, mit der Lampe spielen aber heute noch die Meerjungfrauen… [T]
Der Tag endete dann mit leckeren Würstchen mit Kartoffelpüree und Rotkohl sowie einer Seeschlacht auf dem neuen Schiffe-Versenken-Block (vielen Dank an die Börgers) und mit den Tri-Domino Steinen. Beides jeweils unentschieden mit je einem Gewinn für jeden von uns. Was sind wir heute harmonisch…[T]
Nachtrag aus Nykøbing: Dort gibt es auch so etwas wie die kleine Meerjungfrau
Oh nein, das Fernglas! Das es jetzt ins Wasser gefallen ist kommt auch nur daher, dass es nicht noch ein kleines Fernglas als Ersatz gibt 😉 und ich dachte schon, dass jetzt tatsächlich die alte Kappe von Bord gegangen ist und Tanja jetzt die neue aus Norderney anziehen muss…
Du meinst das Prinzip Regenschirm mitnehmen damit es NICHT regnet, richtig? Es war ja schon das kleine Fernglas, wir hätten also noch einen Ersatz mitnehmen müssen..
Heute kam Post aus Ringkøbing !!! Da habe ich mich aber gefreut, ganz herzlichen Dank! Schön, das Ihr auf so unterhaltsame Weise den Nicht-Seglern einen Einblick in eine mir völlig fremde Welt gebt. Und auch so viele Details aus unbekannten Gegenden erzählt. Das mit dem Segeln wird bei mir allerdings nichts, ich werde nämlich sofort und immer seekrank. Da bleibe ich lieber beim Wandern. Buen Camino y hasta luego. Ute