Schweinswale zum Frühstück und 1000 Seemeilen im Kielwasser

Heute war der Plan, bis 10 Uhr abgelegt zu haben. Zum Einen, weil unsere Nachbarn ja auch irgendwann los wollen – zum Glück  waren sie gestern sehr entspannt – zum Anderen, weil Michael um 10 Uhr in eine Telefonkonferenz wollte, und Ablegen zu zweit einfacher ist. Also hat mich mein Wecker schon früh zum Laufen und Brötchen holen aus der Koje geschickt. Es ist immer wieder schön zu erleben, wie meine zaghaft Versuche mit dem Dänischen ein Lächeln auf das Gesicht meiner Gegenüber zaubern. So auch heute morgen beim Bäcker. Da zahlt sich die Zeit mit Duolingo echt aus.

Genau um 9:58 Uhr sind wir dann aus dem Hafen in Richtung der kleineren, alten Kleine-Belt-Brücke gefahren. Dank Johann konnte ich entspannt die Fender reinnehmen und einen ersten Tee trinken. Die Szenerie erinnert ein bißchen an den Mittelrhein, nur etwas breiter: Steile Hänge, nette Häuser am Ufer und ca. 2 Knoten Strömung gegen uns. Als Michael dann gemeinsam mit dem Frühstück in die sonnige Plicht kam, war dann auch eine Gruppe von Schweinswalen zu sehen. Sie sind im Kleinen Belt so zahlreich, dass sie früher hier auch gejagt  wurden, heute wird von Middelfart sogar Whale-Watching angeboten. [T]

Der Lille-Belt war geschmückt mit Segelschiffen. Sie zogen bei dem nur sehr schwachen Wind gemächlich ihre Bahnen. Manche standen auch. Und manchen waren dem dicken Dampfer, der kurz zuvor noch am Kraftwerk gelegen hat, im Weg. Mit jeweils 5 kurzen dunklen Signaltönen aus seinem Typhon bahnte er sich den Weg durch die Schar der weißen Segel. Ob es die Segler oder das laute Tuten war, was den Seehund so neugierig aus dem Wasser schauen ließ? Die Schweinswale störten sich nicht daran, sondern zogen ruhig ihrer Wege. Ab und an ließen sie sich blicken. Aber mehr als ihre Rückenfinne, und die auch nur in sicherer Entfernung, zeigten sie nicht. Da waren die Tümmler geselliger 🙂 .

Ab und an segelten wir auch gemächlich dahin, dann und wann unterbrochen durch eine Flaute. Schließlich wollten wir aber auch im Hafen ankommen und den heute Morgen frisch gekauften Fisch verspeisen, so dass wir unter Motor die letzten Meilen zurück legten.

Doch vor dem Fisch hatten wir noch eine Reparatur zu erledigen. Unser erst vor ein paar Tagen reparieren Deckel der Backskiste hatte eine Latte lose. Dummerweise eine derjenigen, die im Winter neu montiert wurde und an der die Scharniere hängen. Die Schrauben waren ausgerissen. Also wieder einmal die Sitzbanklatten vom Deckel abgeschraubt und mit etwas dickeren Schrauben das Brett wieder befestigt. Zur Sicherheit haben wir auf jeder Seite noch eine weitere Schraube eingedreht. Schauen wir mal, ob das nu hält. Während ich dann in der Pantry zum Kochen verschwand, hat Tanja das Deck geputzt und unseren Wassertank wieder aufgefüllt.

Auf dem Weg vom Sanitärhäuschen zurück zur CHRITA habe ich dann durch die Häuserreihen den Strand und die untergehende Sonne bemerkt. Das ist bestimmt ein schöner Blick über den Lille-Belt auf den Sonnenuntergang dachte ich mir. Ein kurzer Anruf ‚“Tanja, wenn Du Dich beeilst, dann können wir zusammen hier die Sonne untergehen sehen!“ Das hat sie sich nicht nehmen lassen und dabei auch an Wein und meine Kamera gedacht. Tja, sie kann halt Gedanken lesen. [M]

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3 Antworten

  1. Monia sagt:

    Wunderschöne Fotos!

  2. Christa sagt:

    Gestern hatte ich allerdings noch nicht den Manöver-Bericht gelesen. Spannender als ein Krimi. Nicht so herrlich! Gottseidank habt ihr alles gut überstanden.

  3. Christa sagt:

    Ihr seid ja schon wieder ganz schön nach Süden gesegelt. Sehr fleißig.
    Herrlich, eure Fotos zu sehen und die Berichte zu lesen.Danke!

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