Rush hour an der Haringvliet Brücke

Hollands Diep, 30.08.2022 19:10 Uhr
Das war mal ein entspannter Tag. Wenn die erste Aktivität nach dem Schlafen in der Plicht ein Bad rund ums Schiff ist, dann kann es ja nur gut sein. Nach dem Frühstück hatten wir dann nur ganz leichte Haushalt-Tätigkeiten wie Streichen der Holzverschalung oder Auswaschen und Schrubben der Plicht – seht entspannt. Neben ein paar organisatorischen Dingen am Handy gab es ausser SUPpen und Schwimmen auch echt nicht mehr zu tun.
Richtige Aktivität haben wir erst nach 17 Uhr gezeigt und unter Segel von unserer Boje abgelegt. Um 19 Uhr ist eine der seltenen Öffnungen der Haringvliet-Brücke. Aufgrund von Reparaturbedürftigkeit passiert das aktuell nur 2x am Tag, so dass sich dort dann auch viele Schiffe sammeln, deren Mast-Spitze mehr als 10m von der Wasseroberfläche entfernt ist. Auf dem Weg dahin habe ich mich in die niederländische Geschichte vertieft und gelernt, dass schon im 16. Jh in den Niederlanden eine Hungersnot aufgrund von Globalisierung ausgebrochen ist: Ein dänischer Erbfolgekrieg behinderte damals den Handel über den Sund in die Ostsee, und die auf Fischerei und Handel spezialisierten v a. holländischen Städte schauten in die Röhre. Ist also nix Neues, dass durch ein weltpolitisches Ereignis das lokale Leben beeinträchtigt wird, so wie aktuell durch das fehlende Gas. [T]

Schon faszinierend, was unsere Genua hinsichtlich Geschwindigkeit ausmachen kann. Abgelegt von der Boje sind wir mit dem Großsegel. Da am Bug jemand die Leine von der Boje lösen muss und danach auch noch etwas aufklaren muss (dh aufräumen wie zB Leinen und Fender verstauen), würde das Vorsegel arg nerven. So sind wir also zunächst nur mit unserm 20 qm Großsegel losfgefahren. Na, das ging so mit 2 bis 2.5 kn. Gegen 18 Uhr war klar, dass wir so die Brückenöffnung um 19 Uhr, zumindest die heutige, verpassen würden. Also die Genua ausgerollt. Ok, wir kamen dann auch aus der Windabschattung der Insel Tiengemeten heraus, doch mit beiden Segel ging es dann mit 6.5 bis 7 kn über den Haaringvliet. Wir waren dann so zeitig, dass wir das Vorsegel kurz vor der Brücke wieder weggenommen haben und unter dem Großsegel rum gemüllert sind.





Nun liegen wir an einer der Bojen in der Noord Hellegat Bucht. Hier lümmeln wir des öfteren mal rum, weil es so schön nah an unserem Heimathafen ist. Ok, die Betriebsgeräusche der Windräder nerven ein wenig. Doch zum Glück steht der Wind so, dass wir wenigstens die nahe Autobahn nicht hören. Und die Welle, die bei diesem NO Wind direkt in die Bucht getrieben wird ist erträglich. Vermutlich wird sie uns sanft in den Schlaf wiegen. Mein gestriger Schlaf war von einem Kontrabass Konzert begleitet. Die Vorleine rieb so am Auge der Bojenhalterung, dass ein nur manchmal pausierendes dunkles Singen im Vorschiff zu hören war. Gegen 4:30 Uhr bin ich dann raus und habe die Leine nass gemacht. Da war zumindest solange Ruhe, bis ich wieder eingeschlafen bin. Heute hat Tanja die Vorleine zur Boje mal mit einer neuen Technik befestigt. Ich bin gespannt, ob es wieder ein Konzert gibt. oder ob Ruhe im Schiff sein wird. … Ne, das hatte nicht den erwarteten Effekt. Mal sehen, ob der zusätzliche Fender das Übertragen der Schwingung der Leinen auf den Bootskörper mindert. … Nö, das war ein Satz mit X … es knarzt immer noch.


Heute Abend habe ich Maße genommen bei Verschlüssen unserer Schaps. Der eine mit dem runden Knopf hat einen Klick Mechanismus, der andere klemmt einfach mit der Nase in eine Klemme. Für konkrete Hinweise zu Bezugsquellen (für Kleinmengen) sind wir dankbar, da wir den ein oder anderen austauschen wollen.[M]




Danke für den wunderschönen letzten Sonnenuntergang im Status… und vielen Dank auch von mir für die schöne Reise… ich war immer ganz erholt nach dem Lesen ;o)
Ach Mensch, bald ist es vorbei…Danke für´s virtuelle Mitsegeln und gutes Ankommen in AC. LG Dagmar