Nach Deutschland um Niederländisch zu reden – Welkom op Borkum

Fischer-Balje Borkum

Borkum Schutzhafen, 12.06.2022 22:10 Uhr

Was war das ein schöner Segeltag! Es begann schon damit, dass wir zur optimalen Ausnutzung der Strömung rund um Ebbe und Flut erst um 11:30 Uhr aufgebrochen sind – zu dieser Zeit bin selbst ich schon fit 🙂 [T]

Das konnte sie dann auch direkt in der Robbengatschleuse unter Beweis stellen. Wir waren schon sicher in der Schleuse hinter einem anderen Segler fest, als sich andeutete, dass noch ein Plattodenschiff hinter uns rein wollte. Es kam über Lautsprecher die Ansage, dass wir auf die andere Seite und weiter nach vorne sollten. Allerdings war in der Schleuse eine recht starke Stömung, so dass wir beinahe wieder einmal ein neues Vorstag gebraucht hätten. Über dem Schleusenbecken versperrt nämlich eine doch recht massive, klappbare Brücke den Weg für Segler nach vorne. Es ging zum Glück gut, da Tanja schnell den Rückwärtsgang einlegte. Alles ist heil geblieben. [M]


Die erste Stunde mussten wir noch unter Motor, gegen den Wind aber mit kräftig von hinten schiebenden Strom hinter Schiermonnikoog hervor kommen, um dann mit dem Wind von hinten aber gegen ein bischen Strom (0,5-1 Knoten = Seemeilen pro Stunde) und am Ende mit Wind + Strom von hinten und Sonne von oben aussen um Schiermonnikoog herum und die Wester-Ems wieder rein. Klingt ganz einfach, hat mich gestern aber ziemlich viel Zeit gekostet, um die richtigen Tonnen (Seezeichen) zu finden auf die wir jeweils zufahren können. Tückischerweise ist es der Wasseroberflächte einfach nicht anzusehen, ob darunter 1 m (zu wenig) oder 12 m Platz bis zum Boden sind. Mit den Wegpunkten auf meinem Hand-GPS ist die Navigation dann echt entspannt. Wenn wir so völlig von Wasser umgeben von Punkt zu Punkt fahren, dann bin ich immer voller Bewunderung für die Seefahrenden aus der Zeit vor GPS.


Es gab zwar auch einige Wellen von hinten, aber doch sanfter als letzte Woche, so dass sowohl Michael als auch unsere Schränke diemal nichts von sich gegeben haben. Richtig spannend wurde es dann kurz vor Borkum, wo wir aus einem Nebenstrom (Huibertsgat) in die Wester-Ems eingebogen sind: Das Wasser hat zum einen seine Farbe gewechselt von schlammig braun zu dunkelgrün und zum anderen auf der Oberfläche ausgesehen als ob es kochen würde.
Ein bischen heftiger war es dann nochmal an der Fischer-Balje, dem Abzweig des Fahrwassers zum Borkumer Hafen. Dort wird es sehr flach und wir sind direkt an sich weiss brechenden Wellen entlang gefahren.


Hier im Burkana-Hafen liegen wir jetzt ganz ruhig, und das erste Mal auf dieser Reise im Päckchen. Das bedeutet, zwischen uns und dem Steg ist noch ein weiteres Schiff und auf unserer anderen Seite liegt auch noch eins. Witzigerweise beides niederländische Schiffe, so dass ich noch etwas plaudern konnte. Beide kommen quasi aus der Heimat: Die Segler zum Land hin wohnen schon seit vielen Jahren in Meerbusch, d.h. um die Ecke von Büttgen, dafür hat das Schiff auf der See-Seite Willemstad als Heimathafen, das ist um die Ecke von Dinteloord. Fun Fakt: Beide Schiffe sind Beneteau 31, also gleicher Hersteller und gleiche Größe [T].

Für mich hörte der Tag auf wie er angefangen hatte. Mit dem Einfetten quietschender Umlenkrollen für die Schoten für das Vorsegel. Heute morgen zum Test erst die eine, dann heute Abend, die andere Seite. Jetzt können wir wieder ohne leidiges Quietschen das Vorsegel dicht holen.

Nach dem Anlegen sind wir ins Restaurant vom Yachthafen nebenan und haben „Kleine Scholle satt“ gegessen. Das Gericht hat seinem Namen Ehre gemacht. Es war sehr reichlich und lecker!
In dem dort ausliegenden Borkumer Nachrichtenheftchen haben wir auch gelesen, dass der Yachthafen im Mai wieder auf 2 m Tiefe bei Niedrigwasser gebracht worden sein soll. Diese Info hatten wir noch nicht. [M]


Das könnte dich auch interessieren …

5 Antworten

  1. Tina sagt:

    Allzeit gute Fahrt ihr Zwei, so dass ihgr und euer Kahn heile bleiben. LG Tina

  2. Anilem sagt:

    Ich lese ja sonst keine Bücher, aber das hier ist super!

  3. Leonie sagt:

    Ihr habt einen neuen großen Fan! Habe viel nachzuholen!

  4. Heinz und Rita Vielberg sagt:

    Hallo, ihr Beiden,
    danke für die schönen Bilder und die Erlebnisberichte, man merkt, wenn Schwierigkeiten auftauchen, das Tanjas Erfahrungen
    ausreichen, um die Hürden zu meistern, weiter eine schöne Zeit.
    Liebe Grüße
    von O. Heinz und T. Rita

Schreibe einen Kommentar