Morgens unterwegs und Nachmittags dann wieder

Nieuwe Waterweg, 28.08.2022 14:30

Für mich ist es immer schwer, aus der Koje zu krabbeln. Aber wenn die Sonne durch die Luke scheint und die Laufschuhe rufen, dann schaffe ich es manchmal in weniger als einer Stunde. Da die Tür zur Kirche aufstand, die Messe aber erst in 30 min starten sollte, konnte ich einen kurzen Blick werfen und dem Gemendevorstand für die schöne Orgelmusik von gestern danken. Von innen ist die Kirche mit viel Holz ausgestattet mit einer riesigen Orgel. Auf dem weiteren Weg sind mir dann einige sehr gut gekleidete Personen auf dem Weg zur Messe getroffen.

Maassluis ist auch auf der Seite des Nieuwe Waterweg sehr schön. Irgendwann in den letzten 10 Jahren ist die Promenade dort neu gemacht worden: Mit neuen Bänken und mehreren Spielplätzen.

19:30 Uhr

Ich habe morgens in der Plicht sitzend die Sonne genossen und einen Krimi gelesen. Allerdings nicht ohne zuvor andächtig der Messe gelauscht zu haben. Leise drangen die Gesänge und Orgelmusik der Gläubigen nämlich in die dem Kirchenraum benachbarten Duschräume im ersten Stock der ‚Groote Kerk‘.

Soviel Zeit am Stück in einem Buch zu lesen wie heute, hatte ich mir in den letzten drei Monate nicht genommen. Vermutlich lag es an der nur kurzen Etappe, die wir uns für heute vorgenommen hatten. Oder dass die für mich immer mit gewisser Anspannung verbundenen (Nord)seetörns für diese Reise hinter uns liegen.

Wie gewünscht hatten wir 30 min vor Abfahrt den Hafendienst Maassluis angefunkt, dass wir aus dem Hafen raus und durch die Brücken wollten. Das hat dann auch wunderbar reibungslos funktioniert. An den musealen Schiffen längs fuhren wir durch die vier Brücken durch wieder auf den Nieuwe Waterweg Richtung Rotterdam.

Das Fahren durch den Nieuwe Waterweg, entlang der Becken des Rotterdamer Hafens und die Oude Maas runter ist allerdings auch nicht zu unterschätzen und erfordert ein bißchen Konzentration. Die VHF Funkkänale der entsprechenden Streckenabschnitte mitzuhören erleichtert das Navigieren und Verstehen der Mänover der anderen Schiffe. So war das Wechseln des Dreimast-Segelschiff „Eentracht“  auf die Backbordseite des Fahrwassers über Funk angeordnet worden, damit das folgende Schiff auf der Südseite (also Steuerbord vorbei) in den Petroleumhaven einfahren konnte. Wir werden im Funk meist als „Jachtje“ bezeichnet, damit die Großen  wenn sie um die Ecke „geschossen“ kommen oder Überholmanöver fahren, wissen dass da noch wer unterwegs ist und uns nicht über den Haufen fahren.

Spannend war auch das Warten auf die Öffnung der Spijkenisser Brücke. Sie öffnet immer um halb. Es war kurz vor halb vier, das Signal zeigte rot-grün, also „Vorbereiten zur Durchfahrt“. Wir hielten die CHRITA in der leichten Strömung und etwas Wind von hinten auf der rechten Seite wartend vor der Brücke auf Position. Nun kam aber von hinten ein ziemlich grosser Frachter schnell näher. Hmmm, müssen wir jetzt neben dem durch die dann doch recht eng erscheinende Brückendurchfahrt? Aber nein. Zwar ging die Brücke schon hoch, doch erst passierte uns das Berufsschiff und dann sprang das Signal für uns auf „grün“. Man merkt schon, dass hier Profis die Zügel in der Hand halten und den Verkehr sicher am Laufen halten.

Nun liegen wir in Rhoone, kurz vor dem Spui, hinten in der Ecke vor einer grünen Wand von Weiden, lauschen dem Rascheln der Blätter, dem Schnattern der Enten und Hupen der Wasserhühner. Gegessen haben wir auch lecker und nun muss der letzte Osterhase, der sich in einem Schapp die Monate über erfolgreich versteckt gehalten hat, doch noch dran glauben. [M]

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Eine Antwort

  1. Roberto sagt:

    Hallo ihr zwei Nord- und Ostsee Segler, mit Fjord, Skagerrak, NOK und und und . . . .
    Die letzten paar nautischen Meilen schafft ihr jetzt auch noch – mit der entsprechenden Menge Wasser unterm Kiel – tja dann noch sicheres festmachen im Heimathafen und zurück in den All- oder doch besser Alttag.
    War nett, euch (im Hintergrund) begleiten zu dürfen. Bis denne, AHOI und gutes Eingewöhnen.

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