Marker Wadden: Ein Filter für das Markermeer
2024-08-26, 21:15 Uhr, Marker Wadden, Hafentag
Ich beginne mit dem Mondaufgang von gestern: Sehr beeindruckend! Und der Sternenhimmel fast ohne Lichtverschmutzung war auch mal wieder richtig schön.
Heute morgen haben wir uns als Zusatzgäste mit Glück an eine Exkursion über die Insel anschliessen dürfen. Dabei wurde auch erklärt, warum es dieses Naturparadies überhaupt gibt. Es fing an mit dem Bau des Dammes zwischen Ijsselmeer und Markermeer mit dem Ziel, aus dem Wasser wieder Land zu machen. Aber nach drei Poldern war Schluss. Zum einen wurde nicht mehr landwirtschaftliche Fläche benötigt, zum anderen waren auch die Einnahmen aus dem Wassersport nicht zu verachten. Leider ist aber das Markermeer mit dem Damm eine Wasserfläche mit wenig Austausch. Es gibt nur kleine Flüsse, die Wasser bringen, und durch den Damm ist die Vermischung mit dem nördlichen IJsselmeer nicht mehr möglich. Die intensive Landwirtschaft drumherum bringt viele Nährstoffe ein und so kam es zu mehreren Algenblüten, dem Absinken der Reste, zusätzlicher Eintrübung und immer weniger Sauerstoff. Schließlich wurde entschieden, auf der Fläche des geplanten Polders eine Falle für die Schwebstoffe anzulegen und die Marker Wadden wurden geboren. Ein kleiner Teil ist zugänglich und wird von Freiwilligen, die meisten im Rentenalter, bewirtschaftet. Der größte Teil ist aber ein reines Naturschutzgebiet v.a. für Vögel.
Und das haben wir heute genossen. Erst im Nieselregen, dann mit viel Sonne: Auf der Terrasse mit Latte Macchiato, auf dem Schiff mit Blick ins Schilf, beim Joggen von einem Aussichtspunkt zum nächsten und beim Schwimmen am Hafenstrand. Ein Tag zum Seele-Baumeln-Lassen.
Beim Abendessen in der Plicht gab es dann noch ein besonderes Stück Hafen-Kino. Erst kam eine Seglerin mit einer Katze an der Leine vorbei. Schon ein ungewöhnlicher Anblick. Kaum war die Dosenöffnerin von Bord, nutzte die zweite Bordkatze die Gelegenheit, sprang auch auf den Steg und Schwups, auf das gegenüberliegende Boot. Sofort kam die Besitzerin mit der ersten Katze unter dem Arm zurück und versuchte „Sneaker“ mit der Aussicht auf Essen wieder hervor zu locken. Offensichtlich reichte das Wort an sich nicht aus, also stand sie mit der rappelnden Packung vor dem Schiff. Alle anderen Segler drumherum hatten echt Spass beim Beobachten :-). [T]
Auf dem morgendlichen Weg zum Sanitärgebäude hatte ich das Schild mit dem Angebot zu einer geführten Wanderung über dieses beschauliche Eiland gesehen. Natürlich hatte Tanja auch direkt Lust und hat die Organisation in die Hand genommen. Eigentlich waren sowohl die Vor- als auch die Nachmittagsgruppe ausgebucht, doch wir konnten direkt als erster auf der Nachrückerliste einspringen, da zwei nicht gekommen sind.
Von den Erklärungen des Guides habe ich nicht allzuviel verstanden, bei mir reicht mein Niederländisch derzeit gerade mal für das alltägliche und ein paar Begriffe rund ums Boot, aber nicht für naturkundliche Führungen. Doch zum Glück hat Tanja mir das wichtigste zusammengefasst.
Dann wurde der Tag beschaulich. Latte Macchiato und Käsebrötchen im Eilandpavillon mit Blick aufs windgepeitschte Markermeer. Krentenbollen mit Brombeermarmelade zum Nachtisch dann an Bord. Viel gelesen und einfach nur gesessen am Nachmittag.
Tanjas Rundlauf um die Insel habe ich zum Spaziergang auf die Hafenmole genutzt. Immer wieder gut zu wissen, dass die Wind- und Wellenbrecher in den allermeisten Wettersituationen perfekt abliefern. Einfach immer wieder ein gutes Gefühl von unruhiger See in ruhige Gewässer einzulaufen.
Zum Abend hin ist der Wind so ziemlich eingeschlafen. Eine völlig andere Stimmung liegt über dem Hafenstrand und dem Hafen. Die Geräusche von den anderen Booten dringen nun bis zu uns und werden nicht mehr verschluckt durch heulende Wanten und klappernde Falle. [M]
Danke für die tollen Erzählungen!!! Gefühlt war ich beim lesen auch im Urlaub;)