Mangroven und Großstadtdschungel – Guadeloupe

Spieglein, Spieglein - Luftwurzeln der roten Mangrove

15.12.2017, 18:05, La Marmite Kreyol, Anse de Nogent, Guadeloupe, N 16°21.293, W 061°44,140

„Morgen kein Wecker“ war mein erster Gedanke als wir gegen 06:15 Uhr zu weiteren Urlaubserlebnissen gerufen wurden. Für halb 9 hatten wir uns in Viard bei Christian von Rando Passion zum Kanufahren durch die Mangroven verabredet. Neben uns fanden sich noch ein griechisch-spanisches Paar und zwei französiche Paare ein, um unter den fachkundigen Erklärungen von Christian mehr über das Biotop der Mangroven zu lernen. Es ging langsam los. Zunächst wurden wir ausführlich in die Bedienung der Paddel und entsprechende Manöver eingewiesen, um dann gaaanz langsam den Riviere Moustique runterzutreiben. Begleitet von Schilderungen was wir gerade sehen und wissen sollten.

Trockenübung

In der Gruppe unterwegs

Christian unser Guide: Ein großer Freund und Bewunderer der Natur

Mein Französisch ist jetzt nicht gerade überragend, aber jeder Versuch mit den Gedanken tiefer in die Mangroven abzudriften wurde vom wachsamen Guide mit einem „Tu a compris?“ vereitelt. Nach einer Weile kam er mir vor wie ein immerwährend in Hintergrund laufendes Radio, wo man nur 1/6 versteht. Das hat dem Genuss der Paddelei aber nur wenig genommen. Es war eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, die wir zu sehen bekommen haben. Nach einer Pause mit Rhum-Punsch (natürlich mit Rhum Agricole) sind schließlich auch noch etwas in die Bucht Cul-du-Sac hineingepaddelt um uns von Wind und Wellen dann wieder heimwärts treiben zu lassen.

Planteur (Rhum mit Fruchtsaft-Mischung) auf dem Wasser

Wasserwelten

Dickicht der Mangroven

Landkrebse auf den Bäumen: Gut getarnt vor den Vögeln

Das die Kanus offen sind, um absinken zu können wusste ich nicht. Eine Mittagspause zurück in unserem Bungalow nutzten wir zum Trockenlegen, einer Abkühlung im Pool und einem Nickerchen. Bevor es dann mit dem Auto nach Pointe-A-Pitre ging. Die am wenigsten charmante Stadt, die ich je besuchen durfte. Das Wörtchen „hässlich“ ist meines Erachtens auch eine adäquate Beschreibung. [M]
Das war mal wieder eine Tour, die mein Biologen-Herz höher schlagen ließ. Mein Französisch ist noch schlechter als Michaels, aber selbst ich habe gemerkt, dass sich der Führer mehrfach wiederholt hat, was es leichter machte, ihn zu verstehen. Das wurde dann wieder erschwert durch seine Versuche Englisch zu sprechen. Wenn ich versucht habe, seinen Worten zu folgen, dann war es irritierend, wenn mir erst beim 2. oder 3. Satz aufgefallen ist, das das jetzt Englisch war.
Die Tour durch die verschiedenen Strategien der Mangroven-Luftwurzeln hat mich tief beeindruckt und ich habe auch etwas dazu gelernt: Der steigende Wasserspiegel während eines Hurricane hat in etwa den gleichen Effekt wie der Schnee in Europa: Er schützt den Nachwuchs vor der Zerstörung durch den Wind, wie bei uns der Schnee vor der Kälte.

Das Bürgermeisteramt war bestimmt mal ein Schmuckstück…

Das Kino sieht auf den Bildern schöner aus – aber es wird ja auch gerade renoviert

Lichtblicke im Grau

Häuserkunst in Pointe-A-Pitre

Straßenszene

Hoffnungsschimmer

Nachdenklich, traurig – Stimmung beim Stadtrundgang

Stadtverschönerung 1 – 2017

Stadtverschönerung 2 – 2017

Stadtverschönerung 3 – 2017

Die Costa Magica startet von Point-a-Pitre. Kein schöner erster Eindruck der Karibik…

Warten auf das Einschiffen

In Point-a-Pitre hatten wir eine Mission: Bei der Post zu fragen, ob unsere Postkarten ausreichend frankiert sind. Darum sind wir tapfer durch die Stadt gestiefelt und haben viele sehr freundliche Leute getroffen, die uns den Weg erklärt haben. Dabei haben wir dann auch das Rathaus passiert (wer meint, dass das Büttscher Rathaus hässlich sei, sollte sich dieses Beton-Schmuckstück ansehen) und diverse Gebäude bewundert, die bestimmt mal gut gemeint waren, aber längst zum Gegenteil verkommen sind. Bei der Post angekommen, wurden wir vom muskelbepackten Wachmann abgewiesen, weil die Öffnungszeiten vorbei seien. Wir haben ihm dann trotzdem unsere Postkarten gezeigt, und er hat im Hintergrund noch eine Post-Angestellte gefunden, die uns darauf hingewiesen hat, dass die vorhandenen Briefmarken nur bis Frankreich gelten und wir für den Rest von Europa noch nachkleben müssen: Mission erfüllt, weitere Briefmarken können wir auch woanders kaufen. Auf dem Rückweg wurde die Stadt nicht unbedingt schöner, es gab mit diversen Graffities an den Wänden und einigen Geschäften aber zumindest ein paar Lichtblicke. die vielen Herrenausstatter und Optiker werden bestimmt von den Mitarbeitern der diversen Anwaltskanzleien frequentiert. Immerhin habe ich heute verstanden, warum einige der Bewohner der Übersee-Departments nach Frankreich kommen wollen: Wenn man in einem der Wohnblocks in Point-a-Pitre wohnt, ist so ein Vorort von Paris wahrscheinlich schon eine Verbesserung.

Auf der Heimfahrt

Oben der französischer Name – darunter auf Kreol

Zurück in unserem Bungalow wurden wir von Didier, der guten Seele der Anlage und seiner Frau Patrizia zum Willkommens-Drink eingeladen. Der Ti-Punsch … [T]

Nachtrag in Aachen, 17.12.2017:

Ja, ja, der Ti-Punsch. Er war einfach zu stark und ausserdem mussten wir noch seine Frau und seine Kinder kennen lernen und in unserer bewährten Mischung aus vielen Sprachen die Welt retten. Und das alles ohne richtiges Abendessen (aber es gab karibisch gewürzten Schinken als Finger-Food und Nüsschen). Die Mischung hat uns dann doch so umgehauen, dass weitere Berichte an diesem Abend nicht mehr möglich waren … [T]

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar