Life Musik zum Fisch in Lemvik
Lemvik Havn, 02.07.2022 19:30 Uhr
Geschichte schon vor dem Frühstück? Ja, das ist ok. Heute morgen waren wir im Sea-War-Museum von Thyborøn. Es erinnert v.a. an die Seeschlacht auf dem Skagerak. Im 1. Weltkrieg standen sich dort mehr als 200 englische und deutsche Kriegsschiffe verschiedener Grösse gegenüber und haben sich beschossen. 25 Schiffe sind untergegangen. Der Donner der Geschütze und die Explosionen waren noch auf dem Festland zu hören. Der Enkel des englischen Kommandanten hat dann vor ein paar Jahren nach den Wracks gesucht und am Ende auch alle auf dem Grund der See lokalisieren können. Das Museum beherbergt viele gehobene Dinge der untergegangenen Schiffe, für jedes Schiff ein Buch mit den Namen der gestorbenen Seeleute und viele Informationen zu den Seeschlachten des 1. Weltkrieges. In den Dünen davor wurde für jedes Schiff ein Felsbrocken aufgestellt entsprechend der Lage des Wracks und stilisierte Stelen anteilig zur Zahl der Toten. Das zeigt sehr eindringlich was Kriege tatsächlich bewirken: Sehr viele tote junge Männer. [T]
Unter tausenden anderen starb von der SMS Wiesbaden ein Matrose des Landsturms namens Johann Kienau. Dieser Name sagte mir erstmal nichts. Unter seinem Pseudonym ‚Gorch Fock‘ ist er als Dichter bekannt geworden und das Segelschulschiff der Bundesmarine ist nach ihm benannt. Seine Leiche wurde an einer kleinen schwedischen Insel angeschwemmt. Er wurde auf der nahen Insel Stensholmen beigesetzt. Ein Schicksal von vielen. So wurden die Schiffe der britischen Marine zunächst in alphabetischer Reihenfolge von Matrosen aus einen Ort besetzt. Diese Praxis änderte sich, als bei Untergang eines der Schiffe auf einen Schlag zahlreiche Witwen und Waisen in einem Ort entstanden. Das erinnert mich an den Film ‚Soldat James Ryan‘ mit Tom Hanks. Vielleicht auch ein Grund, warum zu Zeiten als ich Wehrdienst leistete, nur die zwei ältesten Jungen einer Familie dienen mussten. [M]
Nach Rückkehr zum Hafen sind wir nach einem Frühstücks-Softeis und den Pizzabrötchen von gestern dann aufgebrochen und konnten über Funk und am Rand des Fahrwassers die Bergung eines deutschen Segelschiffes verfolgen. Zum Glück endete die Aktion nicht mit einem weiteren Wrack. [T]
Der Segler war, aus welchem Grund auch immer, aus dem betonnten Fahrwasser des Thyborøn Kanals gefahren. Das SAR Schnellboot mit seinen vielen PS musste tüchtig Gas geben, um die Ketsch wieder vom Sand in tieferes Wasser zu bekommen. [M]
Hier in Lemvig liegen wir mitten im Geschehen. Eigentlich wollten wir hier nur tanken, und uns dann im Hafen eine ruhigere Stelle suchen. Aber die Tankstelle hatte zu, und da unser Anlegemanöver so schön war, haben wir uns nur noch etwas verholt, sind aber neben der Tankstelle liegen geblieben. Mal sehen, ob sie uns morgen etwas von ihrem Diesel abgeben. Direkt neben dem Schiff gibt es eine Bierbude und eine kleine Bühne. Die Sängerin nebst Gitarrenbegleitung spielt sehr stimmungsvolle ältere Songs zum Beispiel von Sheryl Crow, Queen, Mike Oldfield und vielen anderen, während ich in der Plicht die Kartoffeln schäle. Es geht auch schlechter… [T]
Rechtzeitig zum Essen beendete die kleine Band ihre Pause und so schmeckten Seelachs an Salzkartoffeln Thunfisch-Joghurt-Creme und Gurken Beilage nochmal so gut.
Wahrzeichen von Lemvig ist übrigens die weiße Kirche mit ihrem Zwiebelturm. Weiter hat eine Comicfigur, ein Landpolizist aus Lidenlund, Berühmtheit erlangt. [M]
Ahoi Chrita, nach einem neiderregenden Whatsapp-Status mit traumhaftem Segelwetter jetzt noch Ruderer im Seegig (auch Innrigger genannt) @Tanja das macht Du für mich oder?
LG vom sommerlichen Rhein und nur weiter so…
Vielen Dank für den link! Ich dachte immer Segeln wäre relativ unspektakulär aber hier tun sich ja ganz neue Welten auf. Sehr unterhaltsam, Eure Reise mitzuverfolgen. Gute Reise weiterhin!
Muchas gracias Ute! 🙂