(Kurze) Fahrt in den dunklen Himmel hinein
Jegindø, Havn, 04.07.2022, 23:10 Uhr
Hier ist alles zu. Nur gut, dass wir eh nicht ins Restaurant gehen wollten, sondern selber Kochen wollten. Nudeln mit Tomatensoße. „Notration“ meinte der Däne vor uns, der zum Glück ein wenig deutsch sprach. Nein, keine Notration aus der Dose. Ich hatte mich tatsächlich auf die Nudeln mit selbstgemachter Bolognese Soße gefreut.
Dabei haben wir heute unterwegs schon unsere Dusche abbekommen. Man kann dem Regenradar im Handy aber auch nichts mehr glauben… Besser in den Himmel schauen. Haben wir auch. Aber da waren wir schon unterwegs. Hinter uns alles hell. Lichter Himmel! Vor uns: alles dunkel bis schwarz. Das sieht nach Regen aus und fühlte sich dann auch wie Regen an. Zum Glück ging das Schauer schnell über uns hinweg. Das nächste kam dann erst als wir längseits an der Mole festgemacht hatten und wir uns ins Trockene retten konnten.
Alles zu hier. Nur die Toiletten und Duschen nicht. Aber die Digitalisierung ist hier auch noch nicht angekommen. Vermutlich lohnt sich ein aufwändiges Kartensystem auf der kleinen Insel nicht. Deswegen futtert die Dusche Münzen. Aber leider keine 10 Kroner Münzen, mit denen ich mich in Ringkøbing eingedeckt hatte. Sondern 5 Kroner Münzen. Woher nehmen? Restaurant zu, sonst auch um die Zeit keiner zu sehen. Nur der Däne auf dem Boot vor uns. Zum Glück verstand er mein Begehr. Die Dusche für morgen ist gesichert!
Heute morgen hatte ich auch Glück. Tanja hatte die Nacht bis in den frühen Morgen mal wieder Bürozeit. Da ich aber zeitig in den Schlafsack gekrochen und Lust auf Inselbesichtigung hatte, habe ich gegen 9 Uhr das Rad vom Schiff gekramt und bin die Nordschleife über die Insel Venø gefahren. An weiten Weizen- und Haferfeldern vorbei. Einige Spaziergänger, zwei mit Hund, eine ohne, sind mir unterwegs begegnet. Sonst hatte ich die Insel fast für mich alleine und konnte die Landschaft und den Himmel auf mich wirken lassen. Ein letzter Halt noch bei der kleinsten Kirche Dänemarks in Venøby, Kein Turm, aber eine Glocke und letztens modernisert. In einen Kirchhof eingebettet, sehr schön gelegen. Zurück am Boot habe ich das Rad dann an Tanja übergeben, damit sie sich auch die Insel etwas anschauen konnte. Ich bin dann zu Frühstück und etwas arbeiten übergegangen. Es hat eh den Nachmittag über geregnet, bis das Regenradar im Wisch-Wisch dann sagte, dass wir loskönnen… [M]
Ich fange mal andersherum an. Der Vorteil von nächtlichen Arbeiten ist der Blick auf die Nord-Sonne. Unter dem Horizont, aber trotzdem sehr schön sichtbar.
Und das gemütliche Ausschlafen, bis die Sonne die Temperatur wieder hoch gebracht hat. Wenn dann nach der gemütlichen Dusche (mit 10 Kronen-Stück) schon das aufgebaute Fahrrad auf dem Steg bereit steht, ist die Welt ziemlich perfekt. Die Insel ist wirklich schön, wenn auch die Wege meist als Sackgassen enden. Aber so hatte ich immer wieder schöne Ausblicke auf das Meer und das Vogelschitzgebiet ganz im Norden. Natürlich war ich auch in und an der Kirche. Ich fand die Orgel sehr schön und habe den praktischen Rückspiegel zur Abstimmung mit Altar und Kanzel bewundert. Auf dem Friedhof sind neben den Geburts- und Sterbedaten oft auch die Orte verzeichnet. Da geht meine Phantasie direkt auf Reisen.
Ok, die Überfahrt nach Jegindø war ein wenig nass. Trotzdem hatte ich Spass dabei, meine Aussichspunkte von der See-Seite wieder zu entdecken. Jetzt sind wir also auf Jegindø und haben dank der Vorbereitung von gestern auch schon das Ziel für morgen im Auge. Ich freue mich auf die zwei bereits anvisierten Reisegruppen aus Deutschland, die wir in den nächsten 14 Tagen hoffentlich willkommen heißen werden. [T]
Die erste Reisegruppe ist bereits unterwegs…
Wir sind gespannt und freuen uns schon sehr auf die CHRITA samt Besatzung.
Aber wenn es doch geregnet hat, wieso geht ihr dann noch duschen?
Wegen der Kapuze natürlich! Da bin ich hinter den Ohren trocken geblieben…
Ja, wusstest du denn nicht, dass Organisten einen Rückspiegel benötigen? Du kannst so alt werden wie … sagte schon der Chef!