Flucht vor dem Sturm – Unter Segel auf der Elf-Steden-Tocht

2024-08-21, 21:50, Terschelling nach Leeuwarden, Prinsentuin

Andere machen die Tour auf Schlittschuhen, schwimmen oder rudern, wir wählen die gemütliche Art und lassen uns vom Rückenwind durch Friesland treiben.

Dabei fing der Tag ziemlich anstrengend an: Aufstehen um 7 Uhr, damit wir mit dem auslaufenden Wasser von Terschelling zurück zum Festland kommen. Heute waren noch 5-6 Beaufort angesagt, ab morgen sollen es mehr werden. Die Richtung aus West passt, wir dachten an raumen bis halben Wind (von schräg hinten bis von der Seite). Leider sind auf dem direkten Weg ein paar Sandbänke. Darum hatten wir Passagen mit Wind von hinten und bis zu 8 Knoten beim Surfen auf der Welle. Aber auch einen Teil mit Wind und Strömung von vorne, auf dem wir trotz kreuzen (im Zickzack-Kurs gegen den Wind) kaum voran gekommen sind. War aber trotzdem ein schöner Törn mit Regen und Sonne, Salzwasser-Dusche, Wolkenbergen und Regenbogen [T]

Irgendwann in der Nacht bin ich aufgewacht und habe auf den Wind, der da kommen sollte gelauscht. Nix, schweigende Stille im Hafen. Doch da… ein beginnendes Heulen und Pfeifen des Starkwindes in den Masten und Wanten. Wieder Stille. Nach einigen (halb)wachen Minuten oder Stunden wurden das Heulen konstanter. Jetzt bin ich losgesegelt, leider, in Gedanken mit gereffter Genua durch den Slenk von Terschelling bis Harlingen. Oh, wie habe ich Tanja beneidet, die den Schlaf aller Gerechten und Unerschrockenen schlief. Dann wurde es endlich sieben und ich konnte aufstehen. Tee gekocht, Instrumente an, Wettervorhersage ins Logbuch eingetragen und dann ab zum Duschen.

Das heftige Stück Gegenan war anstrengend, Einmal bei der Wende nicht aufgepasst und wir trieben wieder ein gutes Stück von dem hart erkämpftem Weg zurück. Die Instrumente zeigten teilweise 28 kn Wind. Plus 8 kn Fahrt. Das sind gute 7 Bft. Aber irgendwann war das Stück Kreuzen dann geschafft und es wurde beschaulicher. Die CHRITA bockte nicht mehr permanent und die Salzwasserduschen wurde weniger. Was blieb war das Salz auf den Lippen.

Runtersegeln kommt übrigens von Runtersegeln. Unser Schapp mit dem Porzellan, ja wir wussten, dass das gerne mal aufspringt, hat einen guten Teil der Tassen und Schüsselchen auf den Boden fallen lassen. Fast alles kaputt 🙁 Und in der Schleuse in Harlingen ist uns dann noch aufgefallen, dass einer unserer Fender nun irgendwo in der Waddensee schwimmt und bald entweder bei einem glücklichen Finder an der Reling neue Freunde findet, nach Amerika schwimmt oder in einem Jüttermuseum landet.

Tja, manchmal wäre es angeraten, das Bötchen besser auf seine Aufgaben vorzubereiten. Dummheit wird bestraft. In diesem Fall mit shoppen im Möbelhaus um neues Porzellan zu organisieren 😉

Auf dem Van Harinxmakanaal wurde es dann sonnig und gemütlich. Ein paar Brücken durchquert, in Leeuwarden dann von 16:30 bis 18:00 Uhr die Pause der Brückenwärter abgewartet und schließlich gegen 19 Uhr fest im herrlichen Prinsentuin, ein Jachthafen längs am Ufer eines Stadtparks in Leeuwarden. [M]

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Eine Antwort

  1. Mel sagt:

    Ein neuer Grund um Geschirr selbst zu bemalen

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