Entspannter Ausklang

Düsseldorf HBf, Mi 29.06.2022, 10:10 Uhr. Nachtrag für Dienstag, den 28.06.2022

Erwarte nichts, dann wird es gut. So war es dann auch.

Ermattet nach drei abgefeierten Tagen hielt sich meine Lust auf weitere Umzüge und Bier im Zelt in Grenzen.

Gegen Mittag tauchte meine Schwiegermutter in unserer Herberge auf. Sie hatte ihren Mann, das „Geburtstagkind“ zu einen Treffen seines ehemaligen Schützenzuges gebracht [M].

So begann mein Tag mit entspanntem Geplauder auf der Terasse bei einem Thermoskännchen Tee und lecckerem Kuchen vom Antreten. Nach und nach trudelten dann auch weitere Familienmitglieder wieder ein:
– Mein Bruder im Freizeit-Look, er kam vom Frühstück seines Zug-Schützenkönigs und war in Eile, um dann MIT Uniform wieder zum gemeinsamen Schiessen auf diverse Vögel zum Zelt zurückzukehren.
– Mein Vater kam vom Frühschoppen, um auch erstmal ein kleines Schläfchen zu halten.
– Meine Nichten kamen nebst Lebensgefährten, die sich tagsüber um unser Bruttosozialprodukt bzw. die öffentliche Verwaltung gekümmert hatten.
– Michael, der sich elektronisch in den Arbeitsprozess einbringen konnte
– und meine Schwägerin nach dem verdienten Schönheitsschlaf nach dem Königsfrühstück.

Nur ich war noch nicht vor der Tür gewesen, aber jemand muss sich ja auch um die Terasse und die Sonne kümmern 😉 [T]

Und kaum waren alle begrüsst und die Geschenke für Vater und Tochter ausgepackt, da mussten wir schon wieder los für die letzte Parade diesen Jahres. Traditionell findet sie vor allen Königen statt, d.h. vor den amtierenden und von den neu ermittelten für das nächste Jahr. Für Edelknaben-König, Schülerprinz und Jungschützenkönig fanden sich auch genügend Kandidaten, so dass diese rasch feststanden. Aber für den „Grossen König“ hatte sich zunächst niemand eingetragen. Kostet halt eine Menge Zeit, weil dann im laufe des folgenden Jahres jedes Fest im Umkreis und im Dorf besucht werden will. Und auch eine Menge Kohle für Kleider, Bewirtung in der Residenz und sonstige Verpflichtungen. Doch dann die gute Nachricht: Es gibt einen Freiwilligen, er muss „nur“ noch den Vogel runterholen. Das dauerte dann nochmal fast 200 Schuss, so dass die letzte Parade erst mit mehr als einer Stunde Verspätung gestartet wurde. Dafür saß das Geburtstagskind von Dienstag auf der Senioren-Tribüne direkt neben dem Schützenkönig – und weil noch so viele Plätze frei waren das Gebutstagskind von gestern und ihr Gefolge direkt daneben! In der ersten Reihe!!! So einen guten Blick hatte ich noch nie. Und als dann die Eschten Büttscher mit einer zweiten Reihe aus einem anderen Schützenzug vorbei zogen, da platze das Herz vor Vater-Stolz!

Nächster Programm-Punkt: Auf dem Rathausplatz alle Könige nebst Gefolge in schönen Kleidern beim Einzug ins Zelt beobachten und dann noch eine Geburtstagssause mit Alt und Curry-Wurst auf dem Kirmesplatz. Für meinen Vater ein sehr gelungender Geburtstag 🙂

Der letzte Abend im Zelt geht dafür immer viel zu schnell zu Ende. Kaum hat man sich richtig warm gequatscht, hört die Band schon auf, ist die Familie auf dem Weg nach Hause und im Zelt wird die letzte Runde verkauft. Zum Glück kenne ich die richtigen Schützenzüge, um noch einmal über Gott und die Welt (bzw. Corona und die Friedhofskultur) zu philosophieren und einen allerletzten, in der Hosentasche angewärmten Magenbitter zu trinken. Im Hintergrund wird dabei schon die Deko aus dem Zelt getragen und die Fahrgeschäfte vor der Tür sind auch schon fast weg – welch ein trauriger Anblick. [T]