Eingeweht – Zeit für eine Inseltour

Ballen, Samsø, 26.07.2022, 21:00 Uhr

Es war gestern ja bereits uns und allen um uns herum klar und es herrschte Einigkeit, dass kein Boot aus unserer Reihe heute los wollte, sondern eher dem Charme des überaus gefüllten Hafens in Ballen noch einen weiteren Tag zu erliegen. Der Hafen wurde sogar im Laufe des Vormittages noch voller. Lagen wir gestern noch ganz außen in unserem Päckchen, sind am Vormittag noch zwei Boote längsseits gekommen. Jetzt sind wir wieder mittendrin. Ich bin gespannt, wie sich das Knäuel morgen, wenn die ersten loswollen wieder auflöst. Denn Leinen sind nicht nur zu den Booten nebenan, sondern auch kreuz und quer zu den Booten in den Reihen vor und hinter uns gelegt, damit die Päckchen nicht vertreiben. Der Hafenmeister kam gestern Abend extra nochmal auf jedes Boot und bat um zusätzliche Leinen, da ja viel Wind für Heute vorhergesagt war. [M]

Tanja hat mit ihrem SUP Leinentransportdienste gefahren, da nicht es nicht immer machbar war, die Leinen nur durch Werfen zu übergeben. Für Tanja war das eine gute Übung, da sie vor hatte, unsere Räder auch mit dem SUP an Land zu schaffen. Das erschien uns alle Mal einfacher, als die schweren Klappräder über die benachbarten Botte zu hieven. Es hat auch gut geklappt. Zur Sicherheit hatten wir die Räder in ihren Taschen gelassen und während des Transports an das SUP gebunden. So wäre im Falle des ins Wasserfallens die Möglichkeit gewesen, die Räder auch wieder hoch zu holen (ohne Tauchen im Hafenbecken – nicht das Tanja auch darin geübt ist 😉 ). [M]

Am frühen Nachmittag sind wir dann mit den Rädern los. Ca. 20 km im Norden liegt Nordby. Diese Stadt wurde uns von diversen Leuten empfohlen. Schön und gemütlich soll es dort sein. Also ein gutes Ziel, die 20 km mit dem Rad sind ja eigentlich gut machbar, wenn auch das Radeln mit den Klapprädern etwas anstrengender als mit normalen Trekkingrädern ist. Die Insel ist sehenswert. Goldgelbe Kornfelder wechseln sich mit sattgrünen Wiesen vor den weiß-blauen, manchmal aber auch Regen drohend grau-schwarzem, Himmel ab und bieten ein berauschendes Panorama. Wenn dann dahinter noch die Ostsee im Licht glänzt, sind die Mühen des Radelns fast vergessen. Man mag es kaum glauben, aber sogar Wein wird hier angebaut. Probiert haben wir ihn allerdings (noch) nicht.

Ganz vergessen allerdings erst dann, wenn wir im Cafe vor warmen Kakao und leckerem Kuchen sitzen. „Unser“ Café heute in Nordby ist der ehemalige Kaufmannsladen. Heute gibt es dort vor allem ortgemachte Marmeladen, Liköre und Schnäpse sowie diversen Krams den Touristen gerne kaufen. Aber wirklich nett eingerichtet. Ein Sammelsurium von Schildern und Bildern aus vergangenen Tagen. Unser Café war schon ein lauschiger Paltz, aber so richtig schön wird Nordby erst, wenn man zu seinem Teich gelangt. Dieser ist umsäumt von kleinen Häusern, die, natürlich, mit Stockrosen bewachsen das Idyll komplettieren.

Doch wir gönnten uns dort nur noch einen kurzen Blick, da wir ja noch die 20 km zurück zum Hafen wollten. Unterwegs ernten wir auch schon vier erste Brombeeren.

Komischerweise wieder ein ganzes Stück gegen den Wind, wie schon auf dem Hinweg … Da lobe ich mir die Berge, die bleiben dabei: Hinweg hoch, Rückweg runter (oder halt umgekehrt) – aber doch nicht so ein unfreundliches schweres hin- und zurück wie am Meer 🙁 [M]

Am Hafen angekommen lockte uns dann ein kleiner Imbiss mit Fischspezialitäten noch kurz vor dem Boot einen weiteren Halt einzulegen. Wir entschieden uns für ‚Salat mit Leckereien aus dem Meer‘ und ‚Stjernedingens‘ (Namen sind eh nur Schall und Rauch). Jedenfalls war es sehr lecker und wir mussten weder kochen noch spülen 🙂

Abschluss war dann der Radtranspport per SUP. Die Crew vom Motorboot direkt am Steg war gerade beim Abendessen und beobachtete unser Tun. Ich glaube der Mann hatte Angst, dass entweder Tanja oder die Räder ins Wasser fallen und bot uns an, doch sein Schlauchboot zu nutzen. Wir lehnten dankend ab, hatte es doch am Mittag gut funktioniert, dass Tanja sich an den Leinen hangelnd mit jeweils einem Rad auf dem SUP zwischen den Booten durchgondelte. Zum Glück verlief auch der Rücktransport ohne Probleme … wäre ja auch peinlich gewesen. [M]

Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. OK, zwischendurch noch zwei Kirchen am Wegesrand (Heike: „Jeden Tag eine Kirche“), aber wir sind tatsächlich vorbei gefahren. Und auch das zeite Denkmal war uns nur noch ein Photo von der anderen Straßenseite wert, während wir beim ersten noch abgestiegen und näher gegangen sind (siehe Photo oben). Besonders beeindruckt hat mich ein Kanal, den die Wickinger quer durch die schmalste Stelle der Insel gegraben haben. Es ist zu vermuten, dass die grosse Bucht an der Ostseite auch genutzt wurde, um viele Schiffe für einen Raubzug zu versammeln. Und dann ging es quer durch einfach schneller als aussen herum [T]

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Eine Antwort

  1. Heinz und Rita Vielberg sagt:

    Hallo, ihr Lieben,
    was ihr alles auf eurer Reise erlebt, ist schon sehr beeindruckend und wir dürfen daran teilhaben, dafür „Dankeschön“
    und das alles nicht soweit weg von Deutschland.
    Weiterhin eine erlebnisreiche Zeit und viele Grüße
    O. Heinz und T. Rita

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