Die alte und die neue Hauptstadt: Über St. Pierre und Fort-de-France – Martinique

Mit dem Schiff bis in die Stadt

11.12.2017, 20:55, Domaine de Robinson, Anse Noire, Martinique, N 14°31.654, W 061°05,217

Nach dem Sport gestern war heute wieder Kultur und Landeskunde angesagt. Nur 1,5h nach unserem Zeitplan sind wir nach Schwimmen und Frühstück um 9:30 Uhr Richtung Norden aufgebrochen. Unser erstes Ziel war die alte Insel-Haupstadt St. Pierre, die 1902 von einem Vulkanausbruch zerstört worden ist. Das damals aufstrebende Städchen mit Börse und Theater wurde quasi dem Erdboden gleich gemacht. Mit Ausnahme eines Gefangenen in den Kerkern wurden alle 29.000 Einwohner von Asche, heissen Gasen oder Lava-Brocken getötet. Die geschmolzene Glocke im Vulkan-Museum erinnert mich an die Glocken einer Lübecker Kirche, die einem Bombemangriff im 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen sind und als Mahnmal erhalten wurden. Hier in St. Pierre war nicht der Mensch, sondern die Natur der Verursacher. Wenn der Gouverneur die Bewohner nicht mit Gewalt an der Flucht gehindert hätte, wären es sicher viel weniger Tote gewesen. Aktuell ist weniger der inzwischen überwachte Vulkan das Problem: Der Friehof ist geschmückt mit auffallend vielen blühenden Blumen. Beim Näherkommen haben wir festgestellt, dass es sich um künstliche Blumen handelt, damit sich in Wasser von Vasen keine Mücken vermehren. So machen die Blumenhändler zwar einmalig mehr Umsatz, aber dann ist erstmal Schluss mit Verkaufen.

Kathedrale in St. Pierre

Renovierung – von hinten nach vorn

Kampf den Moskitos

Plastikblumenwunder

Altenhilfe kann auch Spaß machen

Aufgang zum Theater

Montagne Pelée – Die Ursache der Katastrophe 1902

Platz vor der Kathedrale St. Louis in Fort de France (FdF)

Kunst in der Altstadt FdF

Weihnachtsbaum auf Karibisch

Impressionen FdF

Erfrischung nach Kultur

Josephine, Kaiserin von Frankreich – aufgewachsen auf Martinique – jetzt Kopflos

Öffentliche Bibliothek – benannt nach dem Abschaffer der Sklaverei auf Martinique – Victor Schoelcher

Schau an, da steht wie’s richtig geht

Nach dem Unglück wurde die Hauptstadt nach Port-de-France verlegt. Ein quirliges Zentrum mit vielen Stoff-Geschäften, großen Kreuzfahrtschiffen und einem netten Park mit Statuen in der Mitte. Dort sind wir erschöpft auf schattige Stühle gesunken, haben einen kalten Smoothie genossen und den Schulkindern beim Sport im Park zugesehen.
Zum Abschluss haben wir der Pottery vom ersten Abend nochmal einen Besuch abgestattet und nach Weihnachtsgeschenken Ausschau gehalten. Zurück in unserer Bucht brauchte ich dann erstmal ein kurzes Bad in der stockdunklen Bucht, um meine Kerntemperatur wieder abzusenken und mich auf das Abendessen vorzubereiten [T]

Gebäude der Poterie – hier kauft Frau ein

Ja, Martinique ist sehr europäisch. Gehört ja auch zu Frankreich, und so finden sich bekannte Geschäfte wie Carrefour, Mr. Bricolage, Intersport und McDonalds natürlich auch in den Peripherien und Zentren der Städte. Trotzdem und gedade deswegen gefällt mir die Insel mit ihren belebten Strassen, netten kleinen bunten Geschäften, vergessener und erhaltener Architektur. Ein schönes Kontrastprogramm zu den vorherigen Inseln wo Strände und Schnorcheln im Vordergrund standen. Und selbst Strände gibt es hier. Allerdings direkt neben der N2, wo die Menschen ihre PKW 3m neben dem Meer parken und sich dann auch direkt dort niederlassen. Vermutlich rauscht das Meer etwas lauter als die vorbeiziehenden Blechkarawanen. Jetzt hier, in unserer FeWo, 136 Stufen unterhalb vom Parkplatz sitzend, ist es definitiv das Rauschen der See, das gegen das Konzert von Grillen, Fröschen und Vögeln ankämpft. Wie gesagt, mir gefällt Martinique. Eben weil es auch die abgegelegen Orte gibt, zu denen Strassen führen, die wie nie benutzt aussehen. Am Wochenende kommen einem aber auch auf diesen, schmalen und unbeleuchteten Wegen Dutzende von PKW entgegen. Menschen, die wie viele andere auch Idylle mit Abgeschiedenheit und Einsamkeit suchen. Diese finden sie dann paradoxer Weise in Mitten vieler Gleichgesinnter. Kommt jetzt hier her. Jetzt ist hier nix mehr los. Nur wir paar Gäste der Domaine de Robinson tummeln uns noch am Ufer der Anse Noire. Bonne nuit![M]

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Eine Antwort

  1. Heinz und Rita Vielberg sagt:

    Hallo ih zwei,
    wir dachten, nun fängt euer Erholungsurlaub an, aber nein, die Tage sind ja immernoch mit tollen
    Erlebnissen gespickt! Super! Dann lohnt sich auch das Lesen eurer interessanten Berichte.
    Könnt ihr eigentlich, ohne „geschaukelt“ zu werden, einschlafen?
    Liebe Grüße
    Heinz und Rita

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