Deutsch – Dänische Begegnungen

Venø, Havn, 03.07.2022, 22:20 Uhr

Der Tag fing bei mit Ohren- bzw. bei Tanja mit Halsschmerzen an. Dann ging unsere Hafenkarte verloren, auf der ist Gutaben gespeichert, um Hafengebühr und Dusche zu bezahlen. Es ist eine Pfandkarte, die in verschiedenen Häfen benutzt werden kann und auch den Zugang zu den Sanitäreinrichtungen erlsubt. Als nächstes brach unserer Flaggenstock, als wir uns ungeschickt beim Verholen der CHRITA zum Tanken angestellt haben.

Tagsüber war Ruhe. Ein laues Lüftchen trieb uns auf die Oddesund Brücke zu, die wir um 16:15 Uhr passiert haben. Als Ziel des heutigen Tages hatten wir uns Venø ausgesucht, eine kleine beschauliche Insel im Limfjord. Der Sund und die Bucht hier sind nach ihr benannt.

Venø hat einen kleinen Hafen. Zu klein. Zumindest zu klein heute und für das Wendemanöver, dass wir fahren mussten. Die Drehung gegen den Wind gelang nicht wie geplant und wir wurden vom Wind an ein dänisches Boot gedrückt. Dummerweise war dies größer und höher als unseres, so dass unsere Scheuerleiste Kratzer im Rumpf der Bavaria 38 hinterlassen hat. Nachdem wir angelegt hatten sprach uns der Eigner freundlich an und wir betrachteten gemeinsam den Schaden. Die erforderliche Reparatur wird wohl hoffentlich unsere Schiffs-Haftpflichtversicherung begleichen. [M]

So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Mich hatten die Halsschmerzen irgendwie schon in der Nacht vom Schlafen abgehalten. Gestern Abend war es noch beser, also war ich noch länger an meinem Rechner unterwegs.

Aber dann war es kratzig im Hals, und einmal wach, hatte ich ein menschliches Bedürfnis. Nach 22 Uhr wird dafür in Lemvig die Karte benötigt, und die war weg. Jetzt habe ich gelernt, nicht nur mit den Händen im Schiff, in meiner Wasch-Tasche und in anderen Taschen zu suchen, sondern v.a. im Kopf. Dort hatte sich ein Bild festgesetzt, dass ich beim Zähneputzen die Karte neben dem Waschbecken abgelegt, und dann dort vergessen hatte. Menschen, die mich näher kennen wissen jetzt schon, dass meine nächtlichen Gedanken, v.a. nach der ersten Schlafphase, nicht die zuverlässigsten sind. Aber es war halt noch Nacht, darum bin ich mit einem – 2x geschriebenen aber wahrscheinlich trotzdem nicht lesbaren – Zettel nochmal zum Sanitärgebäude gestiefelt, und habe den/die nächste:n Besucher:in um Rückgabe der Karte gebeten. Ab 7 Uhr ist die Tür wieder für alle offen, und als Michael gegen 9:30 Uhr dort war gab es weder den Zettel an der Tür, noch die Karte. BLÖD! Aber zum Glück kann am Automat eine neue Karte zum Duschen gezogen werden. Heute Abend hatte der Klabauterman dann genug mit der Karte gespielt, und sie in meine Jackentasche gesteckt. So begrenzt sich der Verlust auf das nicht zurückbuchbare Stromguthaben von < 1€. Also kein Grund mehr für schlechte Laune! [T]

Morgens ein kurzer Gang zum Bäcker durch die jetzt belebte Einkaufsstraße, der Blick in die Kirche und ein bißchen shoppen und der Tag war für mich wieder ok.


Der Abbruch des Fahnenstocks war auch kein wirkliches Drama. Ja, wir hätten bei dem jetzt wesentlich geringeren Wind im Hafen besser ganz normal ab- und wieder angelegt, statt das Boot um die Ecke zur Tankstelle zu ziehen. Aber es hatte doch gestern – bei mehr WInd – wunderbar funktioniert, warum also eine andere Vorgehensweise wählen? Tatsächlich ist ein Flaggenstock nicht geeignet, die Kraft einer um ihn gewickelten Leine aufzunehmen, wenn am anderen Ende die 7,5 t des Schiffs bewegt werden sollen. Das KANN vor dem Ziehen auffallen, MUSS es aber nicht. Jetzt ist der Stock unten ca. 1,5 cm abgebrochen. Mit etwas Schnitz-Arbeit ist auch das ganz einfach wieder zu beheben gewesen. Ich finde, der kleine Größenunterschied fällt überhaupt nicht auf.


Nun zum letzten Punkt: Die Kollosion mit einem am Ufer vertäuten Schiff. Mit auf beiden beteiligten Schiffen ordnungsgemäs ausgebrachten Fendern (das sind die dicken Gummi-Würste, die über den Rand des Schiffes hinaus hängen, um den Rumpf zu schützen) wäre nix passiert. Mit einem etwas anderen Wendekreis und geschickterem Vorgehen beim Drehen im Hafenbecken auch nicht. Aber so ist das halt: Nur wer sich nicht bewegt, macht auch keine Fehler! Genau für diese Art von Vorfällen gibt es eine Versicherung, und die Mini-Kratzer im Lack werden bestimmt nicht die Welt kosten. Das andere Schiff ist auch nicht das allerneueste (von 2003), und der neue Lack am Rumpf der CHRITA hat nichts abbekommen.


Dafür war die Segeltour durch den Fjord mit leichtem achterlichen Wind, die Durchquerung der Brücke über den Odde-Sund, die zeitnah für uns geöffnet hat, die durchgehende Sonne statt des angesagten Regens und das leckere Essen echt eine Wonne! [T]

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3 Antworten

  1. Christa sagt:

    Da habt ihr ja einige „Abenteuer“ erlebt. Lasst euch nicht unterkriegen.
    Weiter gute Fahrt !

  2. Melina sagt:

    Auf jeden schlechten Tag folgt ein guter Tag!!!!
    Lasst die Laune nicht knicken:)

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