Der schiefe Turm von Delft – auch nicht anders als in Düsseldorf

Delft, 27.08.2022, 13:45 Uhr

Heute geht es mal wieder um Kirchen. Schon vor den sehr luxuriösen Duschen konnten wir auf einer Kirchenbank Platz nehmen. Vielleicht hatten wir auch einen Spritzer geweihtes Taufwasser in der Dusche?

Auf der wunderschönen Radtour nach Delft sind uns dann mehrere Gruppen aus jungen, mit Gepäck beladenen, radelnden Menschen entgegengenommen, viele mit Goldschimmer im Haar. Nach Auskunft eines netten Pärchen hier in Delft, waren diese Woche die Einführungstage für neue Studies, so dass es wohl Studenten-Vereinigungen auf der Fahrt zur wohlverdienten Party nach der Einschreibung waren.

Hier in Delft stehen unsere Räder im Schatten der alten Kirche. Als erstes habe ich aus einem kleinen Touri-eTaxi in breitem Rheinisch gehört: „Dat habben wir in Düsseldorf auch“, wahrscheinlich wurde die Geschichte des Turms erzählt. Im Gegensatz zu den Düsseldorfern haben die Delfter aber kein grünes Holz verwendet, sondern halb auf einer zugeschütteten Gracht gebaut. Das langsame Absacken einer Seite des Turmes wurde dann schon während des Baus korrigiert… [T]

Delft hat eine wichtige Bedeutung für das niederländische Köningshaus, besonders für die bereits verstorbenenen Mitglieder. Denn seit Wilhelm von Oranje hier im 16 Jhd in der Nieuwe Kerk, die allerdings auch schon im 14 Jhd erbaut wurde, beigesetzt wurde, finden hier alle Könige und Königinnen samt Anhand nach ihrem Leben auf Erden ihre letzte Ruhe. Momentan wird der Platz in den Gruften erweitert. So soll bald Platz für 20 Verstorbene mehr sein.

Der Aufstieg auf den Turm der Nieuwe Keerk windet sich über enge, ausgetretene Stufen in die Höhe. Da wird jede Begegnung zur Herausforderung, denn wir beide sind nicht die einzigen, die den Blick über Delft schweifen lassen wollten. Der Weg wurde belohnt durch eine Aussicht, die an Miniaturwunderland erinnert.

Beigesetzt wurden aber bis Anfang des 19 Jhds aber auch berühmte oder reiche Kinder der Stadt. So liegt Jan Vermeer unter einer kleine Platte mit seinen Lebensdaten in einem Familiengrab in der Oude Kerk, während Antoni van Leeuwenhoek. dem Erbauer erster Mikroskope, ein monumentales Epitaph in der Nieuwe Keetk gewidmet ist. [M]

Ich fand es sehr spannend, dass so viele königliche Häupter hier beerdigt wurden. Durch die virtuelle Gegenüberstellung von verschiedenen Personen konnten wir eine Menge über die Geschichte der Niederlande lernen Um das zu vertiefen habe ich mir ein Buch zum Überblick der niederländischen Geschichte gekauft. Dann muss ich nicht immer nur mit meinem PalimPalim lernen.

Nach so viel Geschichte und Heiligkeit brauchte es noch etwas Kunst: Im Vermeer-Zentrum können Reproduktionen aller 37 bekannter Bilder von Vermeer bewundert werden. Eigentlich hat er fast immer das gleiche gemalt: Irgendwelche Mädels in der Ecke. Das Atelier ist im Museum nachgebaut, und wir konnten unsere eigenen Vermeer-Bilder nachstellen. [T]

Wir widmen uns jetzt noch einem Schluck Wein, bevor wir uns auf den Radweg zurück nach Maassluis machen. [M]

Zurück in Maassluis haben wir der Wirtin aus unserer Bar von gestern noch einen Mojito abgebettelt. Eigentlich wollte sie Schluss machen, weil sie keine Lust hat auf die betrunkenen Gästen des Musikfestivals in Maasland. Damit lüftet sich für uns auch das Geheimnis der musikalischen Untermalung von gestern. Bei meiner Umrundung der Kircheninsel mit dem SUP konnte ich nicht herausfinden, wo die laute Musik genau her kam. An jeder Ecke wurde sie von einer anderen Richtung reflektiert. Jetzt wissen wir: Es ist ein Ort weiter und sie spielen heute noch bis 23 Uhr. Gestern spielte ab ca. 22 Uhr eine Abba Revival Band, mal hören, was es heute noch gibt. Beim Besuch im Sanitärgebäude waren aber Orgelklänge zu hören. Da alle Türen zu waren hat wahrscheinlich ein:e Organist:in geübt – Klang schon besser als die Techno-Musik, die vom Festival herüber schallt. [T]

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Eine Antwort

  1. Monia sagt:

    Abba? Da bekomme ich gleich Lust auf spülen!

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