Adieu Kiwi et Bienvenue Martinique – Martinique

Blick vom Frühstückstisch

09.12.2017, 18:45, Restaurant Le Jardine des Envies, les Trois Ilets, Martinique

Umgeben von den 5 Katamaranen mit polnischen Chartercrews, denen wir tatsächlich unterwegs ab und an begegnet sind, hat die Kiwi III und ihre Crew eine unruhige Nacht verbracht. Zum einen weil unsere östlichen Nachbarn, nicht ohne uns vorzuwarnen und har zur Teilnahme aufgefordert zu haben, direkt auf unserem Nachbarboot eine rauschende Abschiedsparty gefeiert haben. Zum anderen, weil der Oberschiffseinparker unseres Vercharterers Star Voyage gestern die einlaufenden Boote dicht an dicht an den Steg gepackt hat. Deswegen quietschen die Fender und knarzten die Leinen bei jeder noch so kleinen Bewegung der Schiffe. Mir war beides ziemlich wurscht, da ich nach dem Resteessen (Mozarella mit grünem Pesto und schwarzen Oliven, danach Pasta mit Bolognese Soße sowie Zwiebeln und Erbsen) einfach nur müde auf die wenigen trockenen Kissen gesunken bin. Da störte mich weder meine kartenspielenden und juchzenden Begleiter noch der polnische Redner, der augenscheinlich hunderte von Preise zu vergeben hatte. Ich wollte nur noch schlafen. Anstelle der noch im Salon trocknenden Matratze habe ich mir die Salonkissen als Unterlage in unsere Koje geschafft und darauf ganz gut die Nacht verbracht.

Zeit von Bord zu gehen

Abmarschbereit

Eintrag in Michaels Meilenbuch

Heute morgen musste noch letzten Kram in meine Tasche packen, das meiste hatte ich schon gestern gepackt (und danach geduscht). Alles was wir von unseren Einkäufen nicht aufgebraucht haben musste von Bord. Angebrochene Sachen giongen schweren Herzens in den Müll. Als ich einige Säcke, auch mit Müll der letzten Tage, wegbrachte, traf ich auf einen älteren Herrn, der im Müll grub und Säcke aufriss. „What are you looking for?“ fragte ich. „Anything useful“ war die Antwort. Zurück auf dem Schiff war schnell entschieden dass wir alles, wir selbst nicht mehr wollten, für den Herrn zusammen packten. Er freute sich, als ich ihm die zwei Beutel mit Nudeln, Wurst, Bier, Milch, Saft etc brachte uns erzählte ein bisschen von sich. Er sei 1992 in die Karibik aufgebrochen und 1996 mit defekter Maschine auf Martinique hängengeblieben. Seitdem lebe er hier auf dem Boot und käme soweit zurecht. Der Zucker sei dann ja wohl eher nix, wenn er zuckerkrank sei, meinte ich. Kein Problem, das gebe ich meiner Freundin Katie.. Wer immer das auch ist. Ich zog von dannen und er konnte sich aussuchen was er gebrauchen kann.
Die Bootsübergabe verlief ohne Probleme, die übriggebliebene Palette Bier tat ein übrigens um die technische Prüfung einwandfrei zu bestehen. Noch ein paar Hinweise von unserem Skipper, was zu reparieren sei und dann waren wir von Bord. Ohne Schiff. Was nun? Na, warten aufs Taxi zum Flughafen. Gegen halb zwei haben wir uns dort von unseren Mitreisenden verabschiedet, für die es heute zurück Richtung Paris und dann weiter nach Aachen bzw. Freiburg geht.

Da haben wir es besser. Tanja hat eine nette Unterkunft in Anse Noire gesucht. Ein Appartement direkt am Strand. Ein Pförtchen trennt uns vom gemeinen Strandbesucher. Perspektivwechsel. Nun sehen wir die Schiffe vor uns in der Bucht liegen. Auch nicht schlecht. Hafenkino inklusive.

Gepäck wartet auf Mietwagen

Schwarzer Strand mit Palmen

Anse Noire

Partysteg

In der Ferne Fort de France

Ein Tipp von unserem Gastgeber für das Abendessen war das „Le Mandarine“ nahe der Poterie. Nach kurzer Fahrt durch dunkle Nacht haben wir es tatsächlich gefunden, aber leider „complet“. Zum Glück ist direkt nebenan das „Le Jardine des Envies“ wo wir nun schreibend und Cocktail trinkend die kulinarischen Genüsse Martiniques erwarten. [M]

Le Jardin des Envies – Chickes Ambiente …

…. gutes Essen: Entenbrust mit Litschi Sorbet

Farbenpracht

Espresso nett serviert

Ach ja, der Abschied war schon ein bischen schwer, ich hätte auch glatt Richtung Norden weitersegeln können.
Die zwei Wochen sind wie im Flug vergangen, und wir hatten einen sehr abwechslungsreichen Törn mit Kultur und Natur satt (tatsächlich hat jede Insel ihren eigenen Charakter), Sonne, Regen, Wind, schöne Ankerplätze und ein interessantes Unterhaltungsprogramm (Inseltouren, Ein- und Ausklarieren, nächtliche Ankermanöver, Schauerböen, Zocken in der Plicht). Die Verpflegung war super, ein großes Lob an alle Köche (ja, das waren bei uns tatsächlich vorwiegend die männlichen Segler, wir Mädels haben uns mehr auf niedere Hilfstätigkeiten wie Schnibbeln und Spülen konzentriert). Dank der Erfahrung beim Bunkern und Einkaufen sind wir auch mit unseren Vorräten sehr gut hingekommen. Wir mussten nur einmal größere Mengen 5l Kanister Wasser und Cola nachkaufen, der Rest war sehr gut bemessen. Für 2 Wochen und eine unbekannte, sehr gemischte Crew ist das echt eine bewundernswerte Leistung (Dank an Flo und Nina als Beraterin?). Ich nehme dafür den in den letzten zwei Wochen oft verwendeten Spruch mit: Es geht auch schlechter!
Flo als Skipper ist nochmal ein eigenes Thema: Er hat immer den beruhigenden Eindruck vermittelt, das Boot und die Situation im Griff zu haben. Auch ohne laute Worte und direkte Befehle hat er uns klar gemacht, was er möchte, das ist im Urlaub schon echt entspannend. Dabei war er immer in Bewegung, hier einen leckeren Cocktail, dort ein Essen, zwischendurch die Lazy-Bag reparieren oder den Leinen schmeicheln. Wir haben uns rundum umsorgt gefühlt. Besonders Spass hatte ich an den seemannschaftlichen Diskussionen und dem noch vorhandenen Spieltrieb: Wie bekommen wir das Dinghi so fest, dass es auf der Überfahrt nicht mehr schlägt? Wie können wir die Mooring-Leine austauschen, ohne das Dinghi zu benutzen? Wie bekommen wir die 2. Reff-Leine etwas länger, damit wir das Groß höher ziehen können? etc.
Und so sehr ich gesucht habe, eine typische Skipper-Macke, wie ich sie bisher auf fast allen Törns gefunden habe (Angst vor Sand, Strassenschuhen, Kartons, Kakerlaken, berührtem Essen, Verlust der Lieblings-CD etc.) habe ich nicht entdecken können. Aber er ist ja noch jung, das wird schon noch 😉 [T]

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2 Antworten

  1. Dagmar sagt:

    Danke für die spannenden, lustigen und informativen Berichte. Genießt die letzte Woche und kommt gesund heim, Liebe Grüße
    Dagmar

  2. Volker Dreyer sagt:

    Zum Abschluss eures Törns ein dickes Dankeschön für die interessanten Berichte!

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