Abschied … und weiter geht’s
Sylt, Hafen List, 20.06.2022, 21:30 Uhr
Es war schon ein bisschen schade, dass wir heute morgen MoMel von Bord verabschieden mussten. Immerhin haben wir zusammen die gesamte Deutsche Bucht segelnd durchquert. Die beiden waren eine tolle Reisebegleitung, vor allem weil sie uns auch beim Steuern, Anlegen, Kochen und Spülen tatkräftig untgerstützt haben. Sie waren auch nicht das erste Mal mit an Bord. So fluppt dann alles, auch das Organisieren auf engstem Raum, ganz gut. Von den anregenden Unterhaltungen hatte ich ja schon berichtet … ja, es war sehr abwechslungsreich und unterhaltsam mit den beiden.
Selbst über den Tag hinweg haben sie uns weiter unterhalten: per WhatsApp haben sie uns von neuen Abenteuern mit der Deutschen Bahn auf der langen Heimreise ins Rheinland berichtet. Wir hoffen ja, dass uns hier im Blog noch ein letztes Mal mit ihrer Perspektive und Geschichten bereichern.
Kaum war der Bus heute Mittag ausser Sicht sind wir zum Erkunden der Insel aufgebrochen. Erste Erfahrung: Der EDEKA hier in List wollte unsere Pfandflaschen nicht! Was nun? Wir wollten doch eigentlich (da ist dieses eigentlich, wo ich gleich noch einmal drauf zu sprechen komme) ohne einen Sack voller Flaschen die Insel mit dem Rad durchstreifen. Komm, probieren wir es in Kampen, meinte Tanja. Also auf nach Süden!
Entlang des Radweges konnten wir die Reize der Insel auskosten. Reet gedeckte Häuser in mitten einer Dünenlandschaft. Eigentlich zu schön, fast schon kitschig. Aber ab und an sieht man Häuser aus dem 18 Jhd in diesem Stil. Das war so ein bisschen der Moment, wo ich dachte: mag ja sein, dass dies auch für die Touristen und die Menschen, die sich hier einen mehr oder weniger langen Teil des Jahres hier niederlassen, so schön hergerichtet wird. Doch vor allem ist diese Art zu bauen landestypisch. Und mir gefällt es echt gut. Auch wenn die Grenze zum Kitsch ein bisschen schwammig sein mag. Leuchttürme gehen ja auch immer als Motiv. An Land sehen sie gut aus. Auf See haben sie eine wichtige Funktion bei der Navigation.
Heute Abend haben wir dann erfahren, dass durchaus zunehmend die Häuser wieder mit Reet gedeckzt werden und dass bei Renovierungsarbieiten, selbst wenn nicht von der Gemeinde gefordert, diskutiert wird, die gebrannten Dachpfannen auf alten Häusern durch ein Reetdach zu ersetzen Wir hatten nämlich direkt wieder neuen Besuch. Ein Arbeitskollege von Tanja, der hier auf Sylt (zeitweise) wohnt und arbeitet, war mit seiner Freundin für einen kurzen Besuch an Bord. Nach einer kurzen Diskussion ob deren Terrasse oder unsere Plicht, hieß es dann „wir kommen mit einer kalten Flasche Wein“. Es war ein schöner Abend mit anregender Unterhaltung und schönen Erzählungen. Mein Highlight: Die beiden waren letztens in London und hatten die ABBAtare gesehen. Das muss eine richtig tolle Show gewesen sein. Es war von Gänsehautgefühl die Rede. Es ist doch schön, dass die eigene Wunschliste von Reisezielen zwar durch beständiges Unterwegssein kürzer wird, doch es immer wieder Gründe gibt, unten an die Liste weitere Ziele anzufügen. Hoffen wir, dass wir einige dieser Zeile noch bereisen und geniessen können! Und es wurde die Frage in den Raum gestellt: Was heisst eigentlich eigentlich? Ich weiß gar nicht mehr, ob wir über die Antwort gesprchen haben. Doch das Wort selbst, wurde mehrfachen am Abend noch verwendet. Was bedeutet es denn nun? Ist es Audruck der Abkehr vom Geplanten? Ist es positiver Ausdruck von Flexibilität oder eher negativ behaftet und drückt mangelnde Konsequenz aus?
Noch einmal zurück zum morgen. Die „Hans Hackmack“, der hier im Lister Hafen stationierte Seenotrettungskreuzer der DGzRS lief in den Hafen ein. Ein toller Anblick sind diese extrem seegängigen Schiffe. „Rausfahren, wenn andere reinkommen“ ist das Motto der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Eine spendenfinanzierte Organisation, die meisten Seenotretter sind Freiwillige, denen ich großen Respekt zolle. Da wollte ich doch selbst ein Foto von dem Schiff in Fahrt machen, selbst wenn es unspektakulär im ruhigen Hafenbecken fuhr. Leider war in dem Moment die Batterie der Kamera leer. Tant pis! Etwas versöhnlich war dann, als wir, noch zu viert, dachten: Schau, wie elegant die Profis anlegen. Doch dann ein Rumpler, ein plötzliches ungewolltes Stoppen. Tja, selbst bei Profis geht nicht alles reibungslos. Zeigt mal wieder: Jeder eignet sich zum Akteur im Hafenkino. Gegen Ende des Tages hatte ich dann doch noch Glück. Die „Hans Hackmack“ ist erneut eingelaufen. Diesmal konnte ich Fotos machen. Und diesmal war es ein butterweiches Anlegemanöver. [M]
Heute habe ich eigentlich (!) kaum etwas hinzuzufügen… Vielleicht noch die Beobachtung, dass Steppjacken und -westen tatsächlich ganz hoch im Kurs stehen: Bei allen Altersgruppen und in allen Farben und Formen. Einmal von unserer Modeberaterin darauf aufmerksam gemacht, fallen sie mir jetzt ständig ins Auge. Und dass die Preisspanne von Basecaps zwischen 3 Euro in Norderney auf 15 Euro in Sylt reicht, das mag aber auch an der Art des Ladens liegen. Der Sundowner in der Plicht endete mit einer Gegeneinladung in Kiel, mal sehen, ob wir das bei der Einfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal schaffen. Würde uns freuen, denn es war ein schönes Zusammentreffen. [T]
Hallo TaMi,
tolle Berichte und interessante Details Eurer Reise …. klingt einfach toll und auch nette Gäste aus Rheinland, Kiel/Sylt 😉
Ja, das Hafenkino klingt auch gut … und teilweise ist man Teil davon 🙂
Euch weiterhin alles Gute und bin gespannt und neugierig auf die weiteren Berichte.
Jetzt zukünftig aber immer wieder ein handbreit Wasser unterm Kiel und ganz viel Spaß und neue Entdeckungen,
liebe Grüße
Hallo,
Nun war ich mal ein paar Tage selbst unterwegs und schon komme ich gar nicht mehr nach mit dem Lesen. Ihr habt ja eine Menge Seemeilen hinter euch gebracht. Schon prima!
Und dann noch liebe Beucherinnen!!!
Ich wünsche euch weiter viel Freude!
Es grüßt eine, die auch die DB liebt!“
Ab jetzt müsst ihr wieder alleine spülen… das werde ich wohl nicht vermissen 🙂