Mit den richtig grossen Pötten unterwegs
Brunsbüttel, 10.08 2022 23:15 Uhr
„Boa, ist der gross“, das dachten wir heute ein paar Mal, wenn uns ein Frachter der Gruppe 5 entgegen kam. Je nach Größe und Tonnage werden alle Schiffe in eine von sechs Gruppen eingeteilt. Und dann gibt es Regeln, welche Gruppen sich im Kanal begegnen dürfen und wann in einer etwas breiteren Stelle – einer Weiche – gewartet werden muss. Normalerweise dürfen die kleinen Freizeit-Yachten der Gruppe 1 immer fahren, heute mussten wir auch einmal warten, weil ein Schiff der höchsten Gruppe 6 nur ganz alleine auf dem Kanal sein darf. Mit Kanalschwimmen ist eine solche Zwangspause echt gut zu füllen.
Nach dem entspannten Abend in unserem Naturhafen hatten wir heute morgen nach dem Morgen-Bad ein ebenso entspanntes Frühstück. Tagsüber war dann Christian unser NOK Steuermann. Sehr angenehm, wenn ein Gast mit Erfahrung an Bord ist, der noch richtig Spass daran hat zu steuern. So konnten wir uns in der Koje, in meinem Hängesitz oder auch einfach aufgemacht Deck liegend in der Sonne entspannen. Ab und zu mit einen Snack wie Obst mit Quark, Kuchen oder Salat gefüttert und dazu kalte Getränke aus dem Kühlschrank – so hat er bis Brunsbüttel durchgehalten. [T]
01:45 Uhr
Es war eine lange Fahrt heute unter Motor durch den Kiel-Canal. Alle 30 min kam, zunächst auf VHF Kanal 3, später dann 2 eine Verkehrsinformation von der gleichnamigen Seefunkstelle. Per Funk wurde informiert, was gerade wo im Kanal los ist, und welche Schiffsgruppen wo unterwegs sind.
Es war viel Zeit für Schauen und Snacks, aber auch für ein Nickerchen oder ein Buch zu lesen.
Nachdem wir längseits an einen niederländischen Boot festgemacht hatten und noch am plaudern waren, kam noch eine Motoryacht an unsere freie Seite. Auch hier wurde erst ein wenig gesprochen, bevor wir dann der Einladung unserer Gäste in das nahe Hafenrestaurant gefolgt sind.
Abschließend ein Spaziergang auf die Schleusenanlage, um zu sehen, wie einer der großen Pötte einfährt und abgefertigt wird – inkl. Austausch der Lotsen und Check durch die Bundespolizei.
Jetzt liege ich in der Koje. Geweckt vom dumpfen Dröhnen einer der riesigen Schiffsdiesel von einem der Pötte in der Schleuse direkt nebenan. Gleich wird das Schiff ausfahren und der von ihm verursachte Schwell mich bestimmt ins Land der Träume wiegen. So ich Orpheus denn eine Chance gebe und das Eingabegerät für Notizen beiseite lege. Schlaft gut. Ruhig und sicher, wo immer ihr diese Zeilen auch bald lesen und vom Reisen träumen mögt. [M]
Wow, wie poetisch! Ich lag um die gleiche Zeit wach, weil ein Gewitter nach dem anderen den Lago Maggiore heimgesucht und unser Zelt in Bewegung gehalten hat. Aber lieber Michael, du hast alles richtig gemacht! Einer muss ja Wache halten und aufpassen, dass die dicken Frachter alles richtig machen! Mich wundert es, dass Papa schlafen konnte und die Crews der Frachter sich selbst überlassen hat!
Bin mir nicht sicher, ob dein Papa nicht klamheimlich aus der Koje raus und in der Schleuse mitgeholfen hat. Zuzutrauen wäre es ihm …