In der hintersten Ecke

Hinten in der Ecke

Jachthaven Lemmer binnen, 09.06.2022, 21:25 Uhr

Wahrhaftig! Nach 50 nm hat der Hafenmeister uns in den hintersten Winkel des Jachthavens geschickt. Vermutlich liegt hier sonst ein Charterschiff, wie die beiden Bavaria 34 neben uns. Denn morgen früh müssen wir den Platz bereits um 10 Uhr geräumt haben. So wir denn wieder hier rauskommen: Der Tiefenmesser zeigte 0,0 m unterm Kiel an. Die berühmte Handbreit Wasser war also schon nicht mehr da, zumindest haben wir das Boot nicht ganz in die Box hineinbekommen. Der Vorsicht halber sind wir auch wieder ein paar Zentimeter rückwärts, damit das Boot auch wirklich frei schwimmt und sich nicht langsam im Modder festsetzt.

Der Turm von Lelystadt war den halben Tag unsere Landmarke, auf die wir zugefahren sind

Die Fahrt hierhin war von Sonnenschein satt begleitet. Gegen 09:00 Uhr sind wir in Amsterdam aufgebrochen und durch die Oranjeschleusen und Schellingwoudse Brug ging es hinaus auf das Markermeer. Schon nach wenigen Metern haben wir die Segel gesetzt und uns vom Wind gen Norden, zur Houtribschleuse in Lelystadt tragen lassen. Dort in der Schleuse haben wir an einem frisch renovierten himmelblauen Segler eines jungen Paares festgemacht. Die beiden hatten ihr Schiff, die Sirena, gerade aus der Werft geholt und wollen nächsten Monat für drei Jahre auf eine Reise um die Welt aufbrechen. Gute Reise! [M].
Da relativieren sich unsere drei Monate gleich wieder, oder? [T]

Hinter der Schleuse waren wir nun im IJsselmeer, wo es so ziemlich mit gleichem Kurs weiter Richtung Nord-Ost ging. Vorbei an Urk und einer langen zahllosen Reihe von Windrädern bis zur Princess Margriet Schleuse in den gleichnamigen Kanal [M].


Zum Glück hat Michael ein Interview mit dem Schleusenwärter gelesen. Darum wussten wir jetzt, das sich ein Schleusenwärter freut, wenn er/sie angefunkt wird. Er hat uns auch direkt einen Platz hinter drei großen Frchtschiffen angeboten. Da wären wir ohne Aufforderung nie rein gefahren und hätten wahrscheinlich länger gewartet [T]


Den Kanal sind wir heute aber nicht weiter gefahren sondern haben die erste Rechts rein nach Lemmer genommen. Dann wieder links und rechts und nun liegen wir hier. Nur gut, dass wir ein Verlängerungskabel dabei haben, sonst hätten wir heute Nacht keine 240 V zum Aufladen der Boots-, Handy- und Computerbatterien und Ihr müsstet auf Neuigkeiten verzichten.

Die Sonne zeigt ihre letzten wärmenden Strahlen für heute. Der Mond ist bereits längsseits gegangen. Jetzt noch deutlicher zu sehen als am frühen Abend, als er sich noch etwas hinter den Windrädern versteckt gehalten hat.

Zeit an die Koje zu denken. Gute Nacht allerseits! [M]

Das könnte dich auch interessieren …

5 Antworten

  1. Tina sagt:

    Wow Vater, das klappt ja noch mit dem Niederländisch:-) Und sehr aufschlussreiche, verständliche, nautische Nachhilfestunde lieber Michael. Und das Sonnenuntergangsfoto ist der Hammer, gefällt mir sehr…

  2. Monia sagt:

    Wow, so schöne Bilder und vor Allem noch schöneres Wetter! Kommt mir vor als wären wir erst letztes Jahr mit der Chrita gaaaanz in der Nähe gewesen 😉

  3. Roberto sagt:

    Nabend, eine ehrlich gestellte Frage von wegen „Die berühmte Handbreit Wasser war also schon nicht mehr da.“
    Is denn im IJsselmeer keine Tide? Dann gutes rauskommen aus dem Schlammpackung.
    Winke winke

    • Michael sagt:

      Lieber Robert,
      das IJsselmeer ist ein gezeitenloser Binnensee (https://de.m.wikipedia.org/wiki/IJsselmeer). Die Wasserstraßen in Lemmer sind durch Schleusen vom IJsselmeer getrennt. Wie berichtet sind wir durch eine der Schleusen gefahren, um nach Lemmer zu gelangen.
      Es gibt in den Niederlanden ein komplexes Schleusen-und Wasserstraßenystem, dass durch den Rijkswaterstaat (https://www.rijkswaterstaat.nl/) unterhalten wird. Die Nutzung durch Wassersportler ist kostenfrei. Allerdings gibt es auch Brücken und Schleusen, bei denen bei Benutzung von Gemeinden Gebühren verlangt werden.[M]

Schreibe einen Kommentar