Von Brücke zu Brücke – unterwegs auf der Staande Mastroute

Unterwegs, Di 08. Juli 2025, später dann an einem Steg am südlichen Ausgang des Lauwermeeres, so um 20:30 Uhr
Jetzt weiss ich auch wieder, warum ich Niederländisch lerne: Heute morgen in der Dusche traf ich eine ältere Dame. Über den Austausch von meteorologischen Bemerkungen sind wir ins Gespräch gekommen. Es war eine von gegenseitigem Verständnis geprägte Unterhaltung, wie schwer es manchmal ist, einen Mann von einer Radtour zu überzeugen. generationen- und grenzüberschreitende Gemeinsamkeiten sind sooo tröstlich. Später hat sie mich dann auf dem Rad überholt und erleichtert auf den vor ihr fahrenden Mann gedeutet. Alles wird gut.
Noch vor dem Frühstück hat mein Mann die Postkarten eingeworfen. Der sicherste Weg zu einer Postkarte ist übrigens, wie immer, ein Kommentag hier im Blog…


Jetzt trallern wir sehr gemütlich durch die Landschaft, knabbern am Zuikerbrood mit Käse und warten gemeinsam mit anderen Schiffen darauf, dass die Brücken sich vor uns auftun. Zweimal haben wir heute schon Brückengeld bezahlt, traditionell in einem kleinen Klompen mittels einer Angel zum Schiff geschwungen. So gebe ich gerne Geld aus [T].






Nur gut, dass ich für meine inneren Dialoge keine Fremdsprachenkenntnisse benötige. So kann ich verzweifeln, verteufeln und auch umfassend passende tröstliche Worte für mich finden, wenn meine Gattin mal wieder ihrem Drang folgt, aus meiner Sicht unsinnige Aktionen, beim Segeln auch ‚Manöver‘ genannt, zu fabrizieren. Sei es gegen den Wind die Segel zu hissen, nur weil das jetzt zu befahrende Gewässer einen Namensbestandteil wie ‚meer‘ in seinem Namen trägt. Oder sei es die Grenzen des Fahrwassers auszureizen. Eine Handbreit Wasser unter dem Kiel? Wird völlig überbewertet! Gnädigerweise hat sie mir dann gestattet den Motor anzuwerfen, damit wir uns nicht tiefer im Schlick festrammeln. Natürlich nicht ohne den gebrummelten Kommentar ‚hätte ich auch ohne Motor geschafft‘. Mag sein, aber wer weiß wann …
Der von uns bevorzugte, windgeschützte Steg zur Übernachtung war leider schon belegt. Einen Segler konnten wir schon von weitem an seinem Mast hinterm Schilf erkennen. Doch das hinter ihm liegende Motorboot sahen wir erst beim Näherkommen. Was soll’s … Segel eingerollt und mit Motor ein bißchen zurück getuckert. Mehr als ne halbe Seemeile war’s bestimmt nicht. Wir liegen nun genau gegen den und im Wind, der aber abgenommen hat. Der freie Blick aufs Schilf mit allerlei Wasserfedervieh entschädigt uns. Ungemütlich ist es jedenfalls nicht.
Am Nachmittag hier angekommen, vertrieben wir uns die Zeit mit Lesen und Dösen. Auch Schwimmen war angesagt, aber nur für die ganz Harte unter uns. 19 °C Wassertemperatur und ein bewölkter Himmel waren dem anderen dann doch zu frisch.
Zum Abendessen sättigte uns typische Seglerkost: Spaghetti mit (selbstgemachter) Tomatensauce. Verfeinert jedoch mit Zwiebeln, Knoblauch, Mais und diversen Käsespezialitäten. Zur Not dann halt eben vegetarisch!
Ach ja, fürs Protokoll: gestern, am späten Abend meldete sich auch mein Internet zurück. Erst ganz langsam, aber dann fix wie gewohnt. Das Telefonat mit dem Vodafonetechniker brachte nur ein beiderseitiges Schulterzucken ob der möglichen Ursache. Immerhin gab’s eine kleine finanzielle Wiedergutmachung. [M]
Ich weiss gar nicht, was Michael gegen das Hissen – bzw bei uns mehr das Herausziehen der Segel hat, immerhin sind wir ein SEGELschiff. Hat auch prima funktioniert, mit ein bißchen Motorunterstützung. Nach fast drei Tagen auf den Kanälen war es sehr schön, mal wieder in Stille voran zu kommen [T].
Stille? Ohne das KrrKrr des Johanns und das flappenden Vorsegel wäre es vielleicht Still gewesen. [M]




Bei uns ist auch noch keine Postkarte angekommen…
Sind unterwegs!
Dann will ich mal einen Kommentar hinterlassen und hoffe auf Post?
Und jetzt bitte wieder vertragen, ihr beiden. Ihr habt doch Urlaub und seid auf einer wunderschönen Reise. Wo genau geht’s eigentlich hin diesmal. Geht’s in neue Gefilde?
Liebe Grüße aus München
Claudia
Unser Ziel ist Groningen, da sind wir jetzt angekommen. Aber eigentlich ist der Weg das Ziel…