Erst in die Sackgasse, dann aber doch eine lange Reise

Vlieland, Anloophaven, 18.08.2022, 20:45 Uhr

Das wäre fast eine kurze Reise geworden. Wir sind um 5:30 Uhr ausgelaufen und wollten an Schiermonikoog auf dem gleichen Weg vorbei, auf dem wir die Insel auch seinerzeit auf dem Weg von Lauwersoog nach Borkum passierten. Durch das Huibertsgatt. Wie sich herausstellte war das keine gute Idee. Dann wir haben zum einen schlecht navigiert und zum anderen auch mit den Unbillen der Natur zu tun gehabt. Der Hinweis in der Seekarte „veränderliche Tiefen“ ist jedenfalls ernst zu nehmen. Auf das Gatt zufahrend habe ich eine deutliche Brandung gesehen, mir den wahren Grund, im wahrsten Sinne des Wortes, aber wegdiskutiert. Plötzlich ging der Tiefenmesser schnell auf die 0.0 zu. ‚Ach, das hat der ja schonmal …‘ Doch dann tat es einmal kurz rumpumpeln als wir den Grund berührten. So schnell es ging haben wir abgedreht und gewendet, um vorsichtig Tiefe suchend aus dieser Sackgasse heile rauszukommen. Wir sind jedenfalls dann die Emsmündung weiter raus, wo bereits zwei andere Segler unterwegs waren, die nach uns aus dem Hafen gefahren sind. Tja und so sind wir hinter denen für den Rest des Tages und 70 nm hinterher gesegelt und schließlich motort, weil uns auf 1/3 der Strecke der Wind mit den Wellen alleine ließ. Das schlackern der Segel zusammen mit den Geschaukel ist echt unangenehm. Also mal wieder den Motor an, um die Strecke zum Ende zubringen. Am Ende war es dann aber ein herrlicher Sommerabend an dem wir auf Sandstrände und Dünen über eine ruhige und stille See zugefahren sind. [M]

Tja, so schnell kann es gehen. Vor dem Auslaufen habe ich noch die weise alte Tante gegeben, und meiner Nichte geschrieben, dass Beinahe-Katastrophen ständig und allen passieren – und schon eine Stunde später sind wir im Morgengrauen auch dabei. Zum Glück gab es sowohl bei ihr als auch bei uns ein Happy-End. War ja nur „Beinahe“. Nachdem wir gestern schon geschrieben hatten, dass der Tag sehr lang war, will ich mich nicht wiederholen. Es war halt heute noch länger. Aber auch wenn wir denken, dass es kein Ende nimmt, irgendwann ist es doch vorbei und dann wird aus der unangenehmen langen Fahrt eine Anekdote im Blog.

Vlieland hat mir von den für uns zugänglichen niederländischen Watteninseln am besten gefallen, weil es hier ziemlich beschaulich und dörflich zugeht. Darum freue ich mich auf zwei Nächte hier, dann geht auch die Landkrankeit wieder weg. Jetzt sind wir also zurück in den Niederlanden, das Ausgangs- und Endland. Immerhin kann ich ausprobieren, ob die Duolingo-Lektionen der letzten Wochen geholfen haben. [T]

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