Die Fahrt ins Nichts

Ebeltoft, Marina, 21.97.2022, 22:50 Uhr

Herrlich, so von den Sonnenstrahlen und dem gestern schon erwähnten Konzert von Möwen und Schafen geweckt zu werden! Ich habe heute in der Plicht genächtigt, und das nächste, was ich gehört habe war ein prustender Michael beim Morgenbad. Das hat mich zuverlässig aus dem Schlafsack und in den Fjord getrieben. Tatsächlich hatten wir noch genug Wasser unterm Kiel und konnten danach ganz einfach in den Tonnenstrich zurückkehren. Beim Ausgang des Fjords erwarteten uns mindestens zehn Robben, die sich mit dem ablaufenden Wasser das Frühstück aus dem Fjord servieren ließen. Es heisst, er ist sehr fischreich. [T]

Jetzt sind wir mitten auf der Ostsee und um uns herum ist nur weisses Nichts. Ohne Wind und Wellen und mit milchiger Sonne ist der Übergang von Wasser zu Himmel kaum noch auszumachen und Land ist auch keins mehr in Sicht.

Noch 18 Seemeilen bis zum Kap von Greena stur geradeaus mit Kurs 123 Grad. Ohne Selbststeueranlage nur nach Kompass ist das ein ziemliches Schlangenlinien-Fahren, weil die Orientierungspunkte fehlen. Grund genug das Werkzeug heraus zu holen und doch mal zu versuchen, unseren Johann – den Butler fürs Steuern – in Gang zu bringen. Mal eben, Ihr kennt das schon von gestern…

Erfolgreich gebastelt! Die folgenden Stunden haben wir nur zugesehen, wie unser Butler das Schiff auf Kurs gehalten hat.[T]

Das war natürlich nicht alles. Wir hielten auch mal ein Nickerchen und aßen Kuchen. Später haben wir dann auch für ein paar Sekunden den Kegel gesetzt (= Segel und Motor gleichzeitig). Leider war der Kurs so ungünstig zur Windrichtung ausgerichtet, dass wir das Großsegel schnell auch eingezogen haben. [M]

Eigentlich waren das heute zwei Törns in einem: Erst 30 Seemeilen bis Greena unter Motor und dann nochmal 30 Meilen bis nach Ebeltoft. Wir haben uns entschieden direkt durchzufahren, weil Geena nicht so spannend und der für Morgen angesagte Wind für uns nicht so passend sein soll.

Heute konnten wir wenigstens noch 2x ein Stückchen segeln und werden uns dafür morgen hier in Ebeltoft einen Hafentag gönnen. Immerhin ist das hier ein touristischer Hotspot. Dafür sind wir aber heute nach über 60 Seemeilen und gut 11,5h Fahrt zu erschöpft. Ich freue mich jetzt noch auf das leckere, von Michael gekochte Essen und dann ist Schicht im Schacht…[T]

Im Hafen hier angekommen sahen wir die Schiffe schon im Päckchen liegen. Eigentlich kein Wunder, denn wenn sich doch die meisten in aller Frühe am Morgen auf den Weg zum nächsten Hafen machen. Da sieht es für Längerschläfer dann eher schlecht aus. Was eher verwunderte ist, dass der Erste dem wir andeuteten bei ihm längseits gehen zu wollen, sofort rief, er wolle morgen sehr früh weg und direkt darauf fragte, ob wir nicht in den anderen Hafen in Ebeltoft fahren wollen. Das ist nicht nett. Eher schon eine Frechheit. Woher will er wissen wie dort die Situation ist? Wir sind dann eins weiter und an ein Motorboot ran welches allerdings so hoch ist, dass wir unser Treppchen nehmen müssen. Das dient sonst eher dazu vom Bug auf tief gelegene Stege zu klettern.[M]

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2 Antworten

  1. Thomas sagt:

    Hallo Tanja und Michael,
    das Essen sieht doch schon mal sehr lecker aus 🙂
    So ein grau auf dem Meer und Horizont und dazu ein endlos langer Tag hatten wir leider auf dem Rückweg von Bornholm gehabt, es gibt deutlich Schöneres 🙂
    Aber immer wieder lese ich Eure Berichte mit viel Spaß und wünsche Euch weiterhin alles Gute,
    Thomas

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