Der Seelenschmeichler – von Bequia nach Grenada
28.11.2017, 06:50, Mittwoch, Port Louis, Grenada, 12°02.693 N, 61°44.899 W
In Bequia haben wir am Dienstagmorgen (28.11.) gegen halb sieben den Anker gelichtet und die Bucht Richtung Süden verlassen. Bis auf die zwei Halsen zum Segel setzen, war eigentlich nix weiter erforderlich, um an den Grenadines vorbei bis nach Grenada zu kommen. In der Spitze mit bis zu 10 Knoten war es eine rasche Fahrt. Kleine Zwischenmahlzeiten unterbrachen das Dösen, Lesen und Schauen. Beim Schneiden der Bratkartoffeln deutete sich bei mir ein wenig ein Anflug von Seekrankheit an. Hat sich dann aber rasch gegeben als ich nach dem Essen gesättigt auf die Flybridge zum Plaudern gegangen bin. Dort schmeichelte der Skipper die Reffleine 2, an deren Ende sich die Seele aus der Hülse(?) gezogen hatte. Tja, leider half das der Seele auch nicht, wieder in den Körper zu finden. Kein großes Problem für so eine Leine, nur das Achterliek vom Großsegeln hadert ein wenig damit.
Kurz vor unserem eigentlichen Ziel, Port Louis, haben wir in der Dragon Bay noch einen Schwimmstop eingelegt. Unser erstes Ankermanöver! Bin mal gespannt, wie sich der Wackelkontakt in der Fernbedienung der Ankerwinsch entwickelt. Den Klotz von Anker manuell hochzukurbeln stelle ich mir ganz schön anstrengend vor. Beim Schwimmen habe ich dan tatsächlich auch einen kleinen Krebs oder Fisch auf dem Grund gesehen. Daneben waren reichlich Überreste der Zivilisation auf dem Grund zu finden. Hatte ich so bisher auch nur im Fernsehen gesehen.
Mit Einbruch der Dämmerung sind wir dann in Port Louis eigelaufen. Der Hafenmeister war ein wenig ungehalten und meinte, er hätte kleinen Platz mehr und wir hätten uns im Vorfeld anmelden müssen. Schließlich hat er sich erbarmt und wir liegen nun für eine Nacht neben der ‚Here comes the Sun‘. Eine Yacht, die so groß ist, dass die Super-Yachten auf der BOOT eher mickrig sind. Gleich sollen wir einen neuen Platz zugewiesen bekommen, aber erst müsse die ‚Here comes the Sun‘ auslaufen, dann hätte er Zeit sich um uns zu kümmern.
Die Temperaturen hier sind tagsüber so um die 30 °C. Auf See ist das im Schatten der Wolken oder des Bminis sehr gut auszuhalten. Abends fallen die Werte dann auf etwa 24-26 °C. Duschen hilft und gibt ein gutes, kühlendes Gefühl. Aber nur solange bis das Handtuch zum Trocknen aufgehängt ist. Aber was solls. Unser Stegnachbar aus Köln, der mit seiner Frau (?) hier Kojencharter betreibt meint nur „Ihr habt doch Karibik gebucht“. Recht hat er, und in Shorts und Hemd beim Kapitainsdinner mit Cocktail ist das Leben so richtig lebenswert. So eine Reise ist insgesamt eine Schmeichelei für die Seele.[M]
Noch mal kurz für die Nicht-Segler. eine Reff-Leine braucht man, um das Segel bei viel Wind zu verkleinern. Wenn sie wie hier zu kurz ist, dann kann man das Segel bei viel Wind nicht richtig setzen, es wirft dann Falten. Seele ist das Innere einer Leine, den Namen für das Drumherum ist uns nicht eingefallen: Hülse? Mantel? Vielleicht erbarmt sich einer der Segler unter unseren Lesern und schreibt einen Kommentar…[T]
Hallo Ihr Zwei,
danke für die informativen Berichte und die wunderschönen Fotos. Da kann man doch in Gedanken etwas „mitsegeln“.
Übrigens: Schönen Dank für die Übersetzung“ einiger Begriffe. Nun kann ich schon etwas mehr verstehen. Aber ich komme halt aus dem sauerländischen Bergland.
Euch wünsche ich weiter eine gute Zeit und schöne Erlebnisse.
LG Christa
Tolle Bilder, sehr schöner Reisebericht und danke für den Segel- Fernlehrgang ;-)). Es macht richtig Freude virtuell mit zu segeln und die Seele baumeln zu lassen.
Oh, da braucht aber jemand mindestens Sunblocker im Nacken, besser ein Hemd! Eine Leine kann eine Seele haben, wie bei euch. Wie dann das Gedöns drum rum heißt, weiß ich auch nicht.