35 ° – Kurs und Tagestemperatur
2024-08-12 21:20 Uhr, Montag, Stellendam (Marina) nach IJmuiden (Marina)
Halb sechs klingelte heute morgen der Wecker. Dass es nicht noch früher war, danken wir dem freundlichen Hafenmeister von Stellendam. Kurz vor Feierabend gestern hatte ich ihn noch um Informationen zum Slijkgat gebeten. Da durch dieses Gatt bei Ebbe und Flut die Strömungen Richtung Goerre-Schleuse vom und zum Haringvliet hinlaufen, versandet es ab und an. Zum Glück werden monatlich die Tiefen gelotet und die Informationen findet man Dezimetergenau dann im Internet. Der Hafenmeister meinte nur „immer in der Mitte bleiben“, naja, soviel hatten wir auch schon herausgefunden. Aber die Infos zur Abfahrtszeit, empfohlen ist 4 Std vor Hochwasser Stellendam, was heute am Montag so um 4 Uhr gewesen wäre, wo es noch tiefschwarze Nacht war. Er meinte allerdings, dass nach IJmuiden, wo man über 10 Std Fahrzeit hat, das überhaupt keine Rolle spielt, da man eh einmal die Strömung mit und einmal gegen sich hat. Klar, wenn man drüber nachdenkt, ist das logisch.
Durch die Goerre-Schleuse, unser diesjähriges Tor in die Nordsee, sind wir gegen 7 Uhr. Das Gatt schlängelt sich erst in Richtung Westen Richtung Leuchtturm Ouddorp, bevor es einen mit ausreichend Wasser unter dem Kiel auf die Nordsee entlässt. Zwischen den Tonnen SG2 und SG4 haben wir dann das zweite Segel auch gesetzt um mit halben Wind Kurs 35 ° Richtung IJmuiden zu segeln. Das Hoek van Holland mit der Einfahrt in den Europort Rotterdam ist mit Vorsicht zu passieren, da die dicken Pötte rein und raus schippern. Heute war es aber entspannt. Und dann immer weiter nach Nord-Nord-Ost. Nur nicht von den vielen Hochhäusern irritieren lassen, auf die man unwillkürlich zusteuern möchte. Doch weder Scheveningen, Katwijk, Noordwijk noch Zandvort waren unser Ziel. Außer Scheveningen alle Orte eh ohne Hafen für uns, also weiter 35°, ok, später waren es 29°, da wir doch im Mittel in bisschen mehr auf die Küste zugehalten haben. Durch eine Vielzahl von großen Frachtschiffen, die auf Reede lagen, führte uns der Weg schließlich in die Marina von IJmuiden. Nach Strand, kühlendem Bad in der Nordsee und Pizza bleib jetzt ein wenig Zeit, den Tag Revue passieren zu lassen. 10 Stunden auf See in der prallen Sonne sind schon anstrengend. Vor allem, da Anfangs die Wellen noch höher und gegen uns waren. Da hilft nur die berühmte Mütze Schlaf zwischendurch, dazu heißer Tee, kaltes Wasser und ein paar Snacks. So geht der Tag mit potenter Stimulation der Tiefenmuskulatur dahin. [M]
OK, wie dem einen oder der anderen unserer Leser:innen vielleicht bekannt ist, habe ich es nicht so mit der Morgenstunde. Aber wenn Bewegungen im Hafen anzeigen, dass wir nicht die einzigen sind, die sich auf den Weg machen, dann scheint es doch sinnvoll zu sein. Der Blick auf die Fischerei-Flotte in der orange-goldenen Morgensonne hat mich dann auch versöhnt. Und später auf der Nordsee der kecke Seehund (oder Kegelrobbe), die voraus zu sehen war. Und die Rauschefahrt, mit bis zu 7 Knoten durchs Wasser, v.a. als die Wellen weniger waren und uns nicht mehr bremsen konnten. Irgendwann war es aber dann trotz Fahrtwind einfach nur noch warm…
Und dann war ich richtig froh, hier in IJmuiden als erstes in die kühle Nordsee direkt nebenan zu steigen. Der Hafen hier hat irgendwie schon bessere Zeiten gesehen – bei unserem ersten Besuch gab es noch eine öffentliche Eismaschine zur freien Bedienung mit Eiswürfeln…. Jetzt sind die Stege am Eingang, wo wir 2019 unsere erste Nacht verbracht haben bereits abgebaut und viele Geschäfte stehen leer. Aber die Nähe zum Strand und die Vielzahl der internationalen Gäste sind für mich immer noch ein sehr lohnendes Ziel. [T]
Klingt nach einem gelungenen Tag!
Erster Kommentar, da war ich wohl vor Monia dran;)